Neue Jugendbücher im September: Starke Spannungsliteratur
Wir stellen drei spannende Jugendbücher vor: "Der Tag, der nie kommt" von Oliver Reps, "Yadriel und Julian. Cemetery Boys" von Aiden Thomas und "We Were Liars - Solange wir lügen" von E. Lockhart.
"Der Tag, der nie kommt" von Oliver Reps: Dramatisches Schicksal
Ein Buch wie ein Donnerschlag, am Ende bleibt man sprachlos und geschockt zurück. Und es ist nicht leicht darüber zu schreiben, weil man immer Gefahr läuft, zu viel zu verraten.
Der 17-jährige Elias erzählt eine Geschichte, die sich anfangs wie ein poetischer Liebesroman liest und erst nach und nach ihren Schrecken enthüllt. Elias erinnert sich an seine erste große Liebe Polly. Er beschreibt, wie sie einander kennenlernen und einen ganzen Sommer gemeinsam verbringen. Häufig dabei ist seine Schwester Evi, die als kleines Kind eine schwere Krankheit besiegt hat und jetzt voller Tatendrang und Lebenshunger ist. Beim Lesen spürt man bald beunruhigende Schwingungen, immer wieder deutet der Autor Unheil an. Oliver Reps schreibt sehr zurückhaltend, feinfühlig und vor allem souverän, ganz und gar auf Augenhöhe mit seinen Protagonisten. Seine Story ist perfekt gebaut und überrumpelt am Ende komplett. Völlig zu Recht gab es dafür den niederländischen Preis für das Beste Jugendbuch des Jahres.
"Yadriel und Julian. Cemetery Boys" von Aiden Thomas: Humorvolle Fantasy
Ein lustiges Buch über Tote? Der Autor Aiden Thomas beweist, dass das weder pietätlos noch unmöglich ist. Er erzählt die Geschichte von Yadriel, der aus einer Familie von Brujos kommt. Brujos können Geister beschwören oder heilen. Weil Yadriel trans ist, wird er jedoch von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Aber als sein Cousin Miguel stirbt, will Yadriel helfen und dessen Geist beschwören. Dummerweise geht dabei was schief und er hat ab sofort den Geist von Julian, einem attraktiven, aber nervigen Jungen seiner Schule am Hals. Julian will auf keinen Fall schon ins Reich der Toten, sondern vielmehr herausfinden, wer ihn umgebracht hat und warum. Dabei soll ihm Yadriel helfen. Und der findet Julian mittlerweile gar nicht mehr so nervig.
Aiden Thomas erzählt sehr beschwingt und feinfühlig. Es gibt ein paar amtliche Horrorszenen, die aber schnell durch Humor aufgelöst werden. Und man erfährt einiges über den mexikanischen Día de los Muertos, den Tag der Toten.
"We Were Liars" von E. Lockhart: Coming-of-Age-Geschichte der besonderen Art
Der einflussreichen Familie Sinclair gehört eine Insel vor der Küste Massachusetts, auf der stehen großzügige Häuser für die Eltern und die drei erwachsenen Töchter und deren Familien. Jedes Jahr kommen die Sinclairs auf der Privatinsel zusammen und verbringen dort die Sommermonate. Besonders die ältesten Enkel Mirren, Cady, Johnny und dessen Freund Gat lieben diese Zeit. Sie sind gleichaltrig und eine verschworene Gemeinschaft, von allen nur "die Lügner" genannt. Aber eines Nachts wird Cady verletzt am Strand gefunden und kann sich an nichts erinnern. Seitdem leidet sie unter schlimmer Migräne und Gedächtnisverlust. Erst zwei Jahre später kommt sie zurück auf die Insel. Dort hat sich einiges verändert und ihre Familie reagiert seltsam verhalten. Und niemand will mit ihr über die Nacht, und was damals geschah, reden. Cady will sich damit nicht zufriedengeben.
"We Were Liars" ist nicht nur gute Spannungsliteratur, sondern auch eine poetische Geschichte über Freundschaft und den Zauber der Jugend. Das überraschende Ende muss man erstmal verdauen.