Blick in den bei einem Brand schwer beschädigten Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, in dem angebrannte Reste der wertvollen Buchbestände liegen (Archivfoto vom 08.09.2004). © picture-alliance / dpa/dpaweb Foto: Martin Schutt

Kostbare Bücher als Raub der Flammen

Sendung: ZeitZeichen | 02.09.2014 | 20:15 Uhr | von Biesler, Jörg
15 Min | Verfügbar bis 31.12.2099

Die Liste der prominenten Nutzer der herzoglichen Bibliothek in Weimar ist lang. Herder, Wieland, Schiller, Nietzsche und natürlich Johann Wolfgang von Goethe. Die Regentin Anna-Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel schenkt der Bibliothek ein eigenes Gebäude und öffnet sie für die Öffentlichkeit.

Goethe war seit Ende des 18. Jahrhunderts Leiter der Bibliothek und modernisierte Kataloge und Ausleihsystem. Die Weimarer Bibliothek war nicht nur ein Bücherschatz, den die herzogliche Familie in Jahrhunderten zusammengetragen hat, sie war auch eine der ersten frei zugänglichen Sammlungen und mit ihrer prachtvollen Architektur ein Symbol für die weise Herrschaft des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach.

Am 2. September 2004 brannte die Bibliothek, die seit 1991 nach ihrer Förderin Anna-Amalia-Bibliothek hieß. Hunderttausende historische Bände wurden ein Raub des Feuers, weil zwei alte Stromkabel im Dachstuhl zu einem Schmorbrand führten.

Das Unglück löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, vom Löschwasser getränkte Bücher wurden gefriergetrocknet, das Gebäude saniert, verbrannte Bände nachgekauft. Mehr als 30000 Titel aber sind seit dem Brand für immer verloren.

Autor: Jörg Biesler
Redaktion: Hildegard Schulte