Übersetzerin Erika Fuchs auf einer Aufnahme von 1994. © picture-alliance / dpa/dpaweb

Erika Fuchs: Die Übersetzerin von Donald Duck

Sendung: ZeitZeichen | 22.04.2010 | 20:30 Uhr | von Soltau, Heide
15 Min | Verfügbar bis 31.12.2099

Ihre Karriere verdankt Erika Fuchs einer Notlüge. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet die Übersetzerin zunächst freiberuflich für die Redaktion von "Reader’s Digest" in Stuttgart. Als immer mehr Männer ins Geschäft dringen, muss sie vor Ort beim Geschäftsführer um jeden Auftrag kämpfen. 1951 sitzt sie einmal mehr in seinem Büro. Das Gespräch kommt darauf, dass Fuchs in der Nachkriegszeit in ihrer Heimat eine Schule aufgebaut hat. "Sind Sie Pädagoge?", will der Mann ihr gegenüber wissen. "Und da sagte ich stolz: ja", wird sich Fuchs später erinnern. "Obgleich ich im wörtlichen Sinn nicht Pädagogin war, aber wenn man Kinder hat, ist man das ja irgendwie." Da zieht der Geschäftsführer ein Mickey-Mouse-Heft aus der Schublade und fragt nach einer Übersetzung an.

Geboren wird Erika Fuchs 1906 als Erika Petri in Rostock. Ihr Vater ist Direktor eines Elektrizitätswerks, die Mutter ausgebildete Sängerin. Mit Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskunst gelingt es ihr, als 14-Jährige mit einer Spezialerlaubnis von der höheren Töchterschule aufs Knabengymnasium zu wechseln. Danach studiert sie in Lausanne, München und London Kunstgeschichte, Archäologie und mittelalterliche Geschichte. Die Übersetzung für Walt Disneys "Mickey Mouse" will sie erst gar nicht annehmen. Aber ihr Mann rät ihr, die als Schund verschrienen Heftchen pädagogisch wertvoll ins Deutsche zu übertragen. Ihre Probeübersetzung 1951 ist offenbar so gelungen, dass ihr die Chefredaktion des Heftes übertragen wird.

Die Tatwaffe der NSU-Mörder, eine Pistole, Modell Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter "Browning", mit Schalldämpfer. © dpa / picture-alliance Foto: Franziska Kraufmann

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