Padre Pio ist die Symbolfigur italienischer Volksfrömmigkeit: Die Statue des bärtigen Kapuzinermönchs steht auf jeder noch so kleinen Piazza, er baumelt als Schutzengel in italienischen Autos, sein Konterfei klebt in Restaurants, Metzgereien und auf Lkw-Kühlern. In sein apulisches Heimatdorf San Giovanni Rotondo pilgern jährlich mehr Gläubige als nach Lourdes oder Fatima. Für sie war die Heiligsprechung des Padres am 16. Juni 2002 längst überfällig. Doch warum hatte es Papst Johannes Paul II. damals so eilig, Padre Pio in den Stand der Heiligen zu erheben?