Stand: 02.05.2017 17:35 Uhr

Sonderausstellung über U-Boote auf dem Dänholm

von Silvana Mundt

Vor Stralsund, mitten in der Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Rügen, liegt eine kleine Insel: der Dänholm. Er gilt als die Wiege der preußischen Marine. In einer noch heute gut erhaltenen sternförmigen Schanzenanlage erzählt ein Museum die Geschichte der Marine vom 17. Jahrhundert bis heute. In diesem Jahr feiert das kleine Museum sein 25-jähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung zur Geschichte der U-Boote.

Das durchdringende Geräusch, das im U-Boot hörbar wird, wenn ein Sonar auf der Suche nach dem Schiff ist, kommt aus einem kleinen Fernseher an der Wand. Er zeigt Bilder einer Tauchexpedition vor Dänemarks Küste. Der Kapitän des gesunkenen U-Bootes aus dem Zweiten Weltkrieg war ein Stralsunder, dessen Laufbahn hier auf dem Dänholm begann. In einer Vitrine stehen lederne Seestiefel. Sie waren das erste Exponat der neuen Ausstellung und gehören dem letzten noch lebenden U-Boot Kommandeur der NS-Zeit. Reinhard Hardegen ist heute 104 Jahre alt. Sein Sohn hat die Stiefel dem Förderverein für die Ausstellung gegeben.

Hilfe von weltweitem Netzwerk

Das Marinemuseum ist zwar eine Außenstelle des städtischen Stralsund Museums, wird aber von zwölf Ehrenamtlichen mit Inhalt und Leben gefüllt. Sie alle haben Berührungspunkte mit der Marine. Die meisten haben gedient. Heute sind sie Kuratoren und sammeln ihre Ausstellungsstücke über ein emsig gestricktes Netzwerk, das die ganze Welt umspannt, erzählt Richard Schäfer. Er ist zweiter Vorsitzende des Fördervereins: "Wir haben etwa 12.000 Schiffsmodelle hier in diesen beiden Häusern, aber bei U-Booten war es knapp und da haben wir uns gesagt, wer kann uns denn helfen."

Sammler, das Marinemuseum Hamburg und die Bundeswehr haben Modelle und Baupläne der lautlosen Untersee-Jäger, Ausrüstung, Torpedos, persönliche Gegenstände von Seefahrern und auch einen Kurzwellenempfänger, der aus einem Wrack vor Argentinien geborgen wurde, für die Ausstellung hergegeben.

Enthusiasten im Spagat

Die Mitglieder des Fördervereins sind keine Museologen, sondern Enthusiasten, die einen Spagat schaffen müssen zwischen Begeisterung und Dokumentation. Im Ausstellungsbereich zum Ersten Weltkrieg wird das besonders deutlich, sagt Schäfer, der vor einem einfach zusammengenagelten Kreuz aus Birkenholz steht. Allein die Diskussion unter den Fördervereinsmitgliedern, ob das Museum ein Hakenkreuz zeigen soll, hat zwei Jahre gedauert.

Während die Stadt Stralsund mit einem eng gestrickten Haushalt ringt, kämpft der 60 Leute starke Förderverein um den Erhalt des Marinemuseums. Eine Sonderausstellung wie diese kann er sich nur alle zwei Jahre leisten. Die nächste soll die Bausoldaten zum Inhalt haben, denn auch die Kriegsdienstverweigerer gehören zur Geschichte des Dänholms. Aber zunächst feiert das Museum im Sommer sein 25-jähriges Jubiläum - am 8. Juli mit einem Tag der offenen Tür.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 01.05.2017 | 16:20 Uhr

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