Stand: 18.05.2019 05:00 Uhr

Wandern rund um Holnis: Zwischen Leuchtturm und Steilküste

Lange galt Wandern als eher langweilig. Mittlerweile ist es Trend, die Stiefel zu schnüren. Auch der Norden hat schöne Wanderwege. Fünf Autoren von NDR Schleswig-Holstein sind im Mai im Land unterwegs und erkunden fünf verschiedene Routen. Begleiten Sie unseren Reporter Nils Hansen auf seiner Route rund um die Halbinsel Holnis. Zwischen klarer, salziger Luft, Ostseewasser und einer Steilküste gibt es lange anspruchsvolle Wege. Am Textende finden Sie auch Informationen und eine Wegbeschreibung.

von Nils Hansen

Der rund elf Kilometer lange Abschnitt des Fördesteigs ist vielfältig. Links und rechts entlang der Wege gibt es eine Menge zu entdecken. Mal geht es über Asphalt, dann über Gras, Kies und Sand - stets mit Blick auf die Küste Süddänemarks. Holnis ist der nordöstlichste Zipfel Deutschlands. Nur ein kleiner Teil der Halbinsel ist bebaut, der Rest ist unberührte Natur.

Anreise als Ausflugsziel

Schon die Anreise auf die Halbinsel Holnis ist einen Tagesausflug wert. Durch Flensburg geht es über die von Bäumen gesäumte Uferstraße. Linksseitig zeigt sich immer mal wieder die Ostsee, wenn sich die dichten Bäume lichten. Weiter geht's durch Glücksburg mit dem prächtigen Wasserschloss, quer durch ein Waldgebiet, ehe der kleine Ortsteil Schausende erreicht wird. Hier gibt es einen Jachtclub, zwei Hochhäuser und jede Menge Parkplätze - der Startpunkt für die Wanderung.

Der nördlichste Leuchttum

Gleich zu Beginn gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder zieht es einen direkt hin zum Wasser. Entlang der Promenade geht es über eine kleine Badebrücke bis zum Leuchtturm. Variante zwei ist der Gang durch die Siedlung Schausendes mit den zahlreichen schicken Villen. Früher wohnte dort die Erotik-Versand-Pionierin Beate Uhse. Egal welcher Weg gegangen wird, beide führen direkt zum Leuchtturm. Es ist der nördlichste Leuchtturm auf dem deutschen Festland. "Früher, als ich mit der Marine aus Cuxhaven zur See fuhr, gab es noch einen Leuchtturmwärter", erinnert sich Hans-Werner Marquard. Der Rentner aus Bremen hat sich in eine Ferienwohnung direkt neben dem weiß-rot gekachelten Turm einquartiert. "Heute sind die Warnlampen ferngesteuert."

Windjacke nicht vergessen

Vom Leuchtturm aus geht es in die Natur. Einmal den Kiesweg runter, dann nach links. Hier entfaltet sich der Blick vom Deich aus auf das offene Wasser bis nach Dänemark. Spätestens jetzt muss eigentlich immer die Wetterjacke rausgeholt werden - egal, ob die Sonne scheint oder nicht. Wegen der Lage weht auf der Halbinsel Holnis stets eine steife Brise. Weiter geht es in Richtung Steilküste. Wer es schafft, seinen Blick von der malerischen Ostsee abzuwenden, wird entlang der Wege vor allem viele Tiere beobachten können. Mehr als 130 Vogelarten hat Kirsten Giese bereits gezählt. Sie arbeitet hier als NABU-Expertin.

Überall Ziegelsteine

Schwäne und Gänse sind immer zu sehen. Kirsten Giese entdeckt heute außerdem kleinere Vögel wie Goldammer und Austernfischer. Die Tiere nisten hier, weil die ehemals überspülte Halbinsel vor rund 100 Jahren entwässert wurde. Früher stand hier eine Ziegelei. Die produziert schon seit Jahrzehnten nicht mehr, Relikte aus der Vergangenheit sind trotzdem überall. Tausende alte Ziegelsteine liegen entlang der Wasserkante.

Umweg über Naturschutzhütte

Vom Deich aus gibt es mehrere Möglichkeiten, wie der Wanderweg fortgesetzt werden soll. Eine Abkürzung führt entlang einer Weide mit eine Herde Galloways direkt zum Hauptstrand der Insel. Geradeaus geht's weiter zur Steilküste. Option drei ist ein lohnenswerter Umweg zur Naturschutzhütte. Die überdachte Sitzbank schützt bei Regenschauern. Außerdem wohnt und arbeitet dort die Vogelwärterin der Halbinsel. Sie informiert über die Tiere und ist auch sonst offen für einen Schnack.

Raue Natur am Strand

Es geht nun über gut angelegte Wanderwege inmitten mehrerer Felder. Zum ersten Mal auf der Strecke werfen hohe Bäume angenehmen Schatten. Dann gabelt sich der Weg. Nach rechts geht es direkt Richtung Hauptstraße und Badestrand. Der Weg, der nach links geht, ist allerdings spannender.

Hier gibt es mehrere kleine Lichtungen mit freiem Blick auf die dänische Küste. Dann folgt ein sehr langer und schmaler Strandabschnitt. Entwurzelte Bäume versperren den Weg, und die Wellen kommen den Füßen bedrohlich Nahe. Die Natur hier ist unberührt. Wem das nicht gefällt, der kann dem ausgeschilderten Wanderweg Richtung Holnis-Spitze folgen.

Karte: Elf-Kilometer-Route rund um Holnis

Ab in die Fluten

Noch ist Holnis-Spitze ein Geheimtipp. Pfeilartig trifft sich dort  die Ost- mit der Westseite der Halbinsel. Im Sommer eignet sich der kleine Strand zum spontanen Schwimmen - ob die Badehose im Gepäck ist oder nicht - egal. Meistens ist man ungestört. Im Gegensatz zum Hauptstrand. Der liegt nur ein paar Hundert Meter weiter ums Eck auf der Ostseite und ist im Sommer fast immer gut besucht.  

Zurück nach Schausende

Der Weg zurück ist nun längst nicht mehr so anspruchsvoll. Bevor die befestigte Hauptpromenade erlangt wird, wartet das alte Fährhaus. In der Sommersaison gibt es dort montags und dienstags Frühstück. Von Mittwoch bis Sonntag wird dort den ganzen Tag über Essen aus der Region serviert. Der Besuch lohnt sich aber auch nur für einen Grog oder ein Bier - je nach Wetterlage. Die befestigte Hauptstraße führt hinter dem Strand zurück nach Schausende. Wer nach rund drei Stunden Wanderung noch immer nicht genug gesehen hat, der kann sich die Marina am Club-Nautic in Schausende ansehen. Oder den Sonnenuntergang über der Ostsee genießen, auf der weißen Bank am kleinen Weg neben dem Parkplatz.  

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin! Schleswig-Holstein – Von Binnenland und Waterkant | 17.05.2019 | 21:10 Uhr

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