Chat-Protokoll: Schlaganfall-Auslöser
Intensiver Sport, Operationen, Atemweginfekte, aber auch Stress können kurzfristig einen Schlaganfall auslösen. So ist zwei Stunden nach einem Wutanfall das Schlaganfallrisiko um das Drei- bis Vierfache erhöht. Das Gleiche gilt für starke Temperaturänderungen und Operationen. Solche sogenannten Triggerfaktoren zu kennen ist besonders für Menschen wichtig, die bereits ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben.
Der Neurologe Prof. Joachim Röther von der Asklepios Klinik Altona hat im Visite Chat Fragen zum Thema Auslösefaktoren eines Schlaganfall beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen.
Jutta S.: Ich nehme seit vier Jahren Pradaxa 150 nach einem ischämischen Schlaganfall ein. Was wäre wenn einmal eine Notoperation durchgeführt werden müsste?
Prof. Joachim Röther: Für Pradaxa gibt es ein "Gegengift", das heißt ein Medikament, das im Falle einer Not-OP als Kurzinfusion verabreicht werden kann und die blutverdünnende Wirkung komplett aufhebt. Für die anderen neuen Blutverdünner steht ein solches "Gegengift" kurz vor der Zulassung.
Marlies M.: Kann ich eine Migräne mit Aura auch mit einem Schlaganfall verwechseln? Ist man anfälliger für Schlaganfälle als Migräne-Patient?
Röther: Beides ist richtig. Eine Migräne geht mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einher. Eine Aura vor dem Migräne-Kopfschmerz kann Symptome wie eine Sehstörung, eine Sprachstörung und in seltenen Fällen sogar eine Lähmungserscheinung bewirken und so einen Schlaganfall vortäuschen. Wenn solche Symptome länger als eine Stunde anhalten, sollte man den Rettungsdienst alarmieren.
Rabia: Kann eine undifferenzierte Kollagenose einen Schlaganfall bei einer 32-jährigen Patientin auslösen? Hatte im Vorfeld keine Symptome und es konnte keine Ursache gefunden werden!
Röther: Viele Kollagenosen gehen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einher. Verallgemeinern kann man dies allerdings nicht, man muss die Details über die Kollagenose kennen.
Lilo: Mein Mann hatte vor vier Monaten einen Schlaganfall. Kann er im Winter wieder in eine Sauna (90 Grad) gehen?
Röther: Ja, aber er sollte vorher und hinterher ausreichend Wasser trinken und mit ein bis zwei kurzen Saunagängen beginnen.
Christiane: Ich hatte vor zwei Jahren eine Sinusvenenthrombose. Habe ich ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko?
Röther: Eine Sinusvenenthrombose ist eine seltene Unterform eines Schlaganfalls. Das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls über den wir in der Sendung gesprochen haben, ist nicht erhöht.
Gundolf: Ich hatte vor einiger Zeit eine unerklärliche einseitige Blindheit für mehrere Minuten. Auf einen möglichen Schlaganfall kam niemand. Ist nachträgliche eine Abklärung machbar und sinnvoll?
Röther: Eine einseitige Blindheit (eine sogenannte Amaurosis fugax) ist oft ein Hinweis auf eine verengte Halsschlagader. Sie sollten daher zu einem Internisten gehen und dort eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader durchführen lassen.
carmen: Kann ein Marcumar-Patient auch einen Schlaganfall erleiden, obwohl er Gerinnungshemmer nimmt?
Röther: Ja, die Blutverdünnung mit Marcumar – meistens bei Patienten mit einem Vorhofflimmern – ist eine sehr effektive Maßnahme, um Schlaganfälle zu verhindern. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es jedoch nicht und auch bei effektiver Blutverdünnung kann ein Schlaganfall auftreten.
Margot: Mein Partner ist Pfeifenraucher Ich (68, übergewichtig) bin somit zwangsläufig Passivraucherin. Erhöht das mein Schlaganfall-Risiko?
Röther: Ja.
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