Stand: 29.01.2019 13:13 Uhr

Leishmaniose: Mücken übertragen Parasiten

Eine Sandmücke in Nahaufnahme © NDR
Sandfliegen übertragen Parasiten, die bei Menschen Leishmaniose auslösen.

Hohes Fieber, Krankheitsgefühl, Übelkeit und Erbrechen können die ersten Anzeichen einer Leishmaniose sein. Leishmaniosen sind eine Gruppe subtropischer und tropischer Infektionskrankheiten, die durch einzellige Parasiten, die sogenannten Leishmanien, ausgelöst und durch winzige Sandfliegen (Sandmücken) beziehungsweise Schmetterlingsmücken vor allem von infizierten Nagetieren, Hunden oder Füchsen übertragen werden. Außer in Australien sind Leishmanien in nahezu allen warmen Ländern verbreitet.

Viszerale Leishmaniose befällt inneren Organe

Die schwerste Form der Erkrankung ist die viszerale Leishmaniose Kala-Azar, auch schwarze Krankheit genannt, bei der die inneren Organe betroffen sind. Sie tritt vor allem in Brasilien, auf dem indischen Subkontinent und im Sudan auf. Bei dieser Form der Leishmaniose verfärbt sich die Haut schwärzlich. Nach einer Inkubationszeit von einigen Monaten, aber manchmal aber auch erst nach Jahren, leiden die Betroffenen zunächst an grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, zunehmendem Krankheitsgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, geschwollenen Lymphknoten, Bronchitis, starkem Gewichtsverlust sowie unter Schmerzen im aufgeblähten Oberbauch - ausgelöst durch eine beträchtliche Leber- und Milzvergrößerung.

Eine viszerale Leishmaniose kann auch bei Menschen vorkommen, die niemals in betroffene Länder gereist sind, weil hierzulande Stechmücken die Parasiten von infizierten, unbehandelten Hunden auf den Menschen übertragen können.

Parasiten sind unter dem Mikroskop sichtbar

Leishmanien lassen sich direkt oder indirekt durch eine Immunreaktion des Körpers auf die Erreger nachweisen. Die sicherste Methode ist der direkte Erregernachweis in einer Gewebeprobe aus dem Knochenmark, aus der Milz, der Leber oder aus Lymphknoten. Die Parasiten sind unter dem Mikroskop sichtbar. Weniger zuverlässig, vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ist der Nachweis von Antikörpern gegen Leishmanien im Blut.

Krankheit ist ohne Therapie tödlich

Die viszerale Leishmaniose muss mit Medikamenten behandelt werden, denn ohne Therapie verläuft diese Krankheit immer tödlich. Mittel der ersten Wahl ist der Wirkstoff Liposomales Amphotericin B. Dieses in der Regel gut verträgliche Pilzmittel wird als Infusion über die Vene verabreicht. Die Therapie dauert im Schnitt zehn bis 21 Tage. Eine Impfung gegen Leishmaniose gibt es nicht. Den einzigen Schutz bieten Kleidungsstücke mit langen Armen und Beinen sowie ein durchgängiger, konsequenter Mückenschutz durch Repellents auf den unbedeckten Hautarealen. Auch engmaschige Moskitonetze, die auch die winzigen Sandfliegen abhalten, helfen bei der Prävention.

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Dr. Maik Brandes, Chefarzt
Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin
Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg
Zum Schaumburger Klinikum 1
31683 Obernkirchen
(05724) 95 80-0
www.ev-klinikum-schaumburg.de/

Prof. Dr. Arnold Ganser, Direktor
Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
www.mh-hannover.de/250.html

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Visite | 29.01.2019 | 20:15 Uhr

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