Stand: 20.02.2019 05:37 Uhr

Ingwer - scharf und gesund

Frisch geschnittener Ingwer auf einem Holzbrett. © NDR Foto: Anja Deuble
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nimmt die Wurzelknolle seit 2.000 Jahren eine wichtige Rolle ein.

Er kuriert Kopfschmerzen, lindert Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden, hilft bei Diabetes, schmerzenden Muskeln und Gelenken - Ingwer ist vielseitig einsetzbar. Für den zitronenähnlichen, scharf-würzigen Geschmack sowie für die Heilkräfte der gesunden Wurzel sind unterschiedlich Wirkstoffe verantwortlich. So zum Beispiel das Oleoresin: Dieser Bestandteil des Ingwers hemmt wie Acetylsalicylsäure das Enzym Cyclooxygenase und wirkt gegen Kopfschmerzen.

Die wichtigen ätherischen Öle wie Gingerol, Schogaol oder auch Borneol können antientzündlich, schmerzlindernd und antischwellend wirken und somit die Symptome rheumatisch Erkrankter mildern. Bei einer Dosis von vier bis fünf Gramm täglich, soll Ingwer in Tablettenform oder frisch auch bei Arthrosebeschwerden helfen. Die Erfolge sind allerdings nicht durch wissenschaftliche Studien belegt.

Wirkung von Ingwer bei Diabetes nachgewiesen

Bei Diabetes dagegen ist die Wirkung des Ingwers nachgewiesen: Hier helfen die Scharfstoffe den Blutzucker zu kontrollieren, indem das Protein GLUT4 auf der Muskeloberfläche vergrößert wird und die Muskelzellen so mehr Zucker aus dem Blut aufnehmen können. Das führt zu einer Blutzuckersenkung.

Wer Scharfes isst, dem wird schnell warm. Daher ist Ingwer auch ein bekanntes Mittel bei Erkältung. Bei Fieber sollte auf Ingwer aber besser verzichtet werden, da die Anregung der Wärmerezeptoren durch die Scharfstoffe im schlechtesten Fall die Temperatur steigen lässt.

Auch bei Chemotherapie im Einsatz

Sogar während einer Chemotherapie scheint sich die asiatische Knolle zu bewähren. Studien zeigen, dass Krebspatienten weniger stark übel wird, wenn sie neben chemischen Brechreizhemmern auch Ingwer einnehmen. Allerdings sprechen nicht alle Patienten gleichermaßen auf den Ingwer an. Bei manchen bleibt die erhoffte Wirkung aus.

Da die Inhaltsstoffe der scharfen Knolle Rezeptoren im Gehirn beeinflussen, die am Erbrechen beteiligt sind, kann Ingwer auch bei Reiseübelkeit oder anderen Verdauungsbeschwerden helfen. So regen die Scharfstoffe auch die Produktion von Magensäurebakterien an, die eine leichtere Verdauung gerade nach schwerem und fettem Essen ermöglichen.

Schwangere sollten mit Ingwer vorsichtig sein

Ingwer gilt außerdem als blutverdünnend und kann somit Gefäßverengungen und Thrombosen vorbeugen. Neben allen guten Eigenschaften, darf Ingwer in seiner Wirkung allerdings auch nicht unterschätzt werden. Schwangere sollten besser auf die Knolle verzichten, da sie wehenfördernd wirken kann. Auch bei Operationen kann es durch die blutverdünnende Wirkung zu Komplikationen kommen.

Rezepte:

Bei Kopfschmerzen
Ein Stück frischen Ingwer schälen, klein schneiden und mit Fruchtsaft (0,2 Liter) mischen.

Bei Muskelkater

Ein Teelöffel getrockneten Ingwer mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen, zehn  Minuten ziehen lassen und dann abgießen. Drei Mal täglich ein Glas trinken.

Bei Erkältung und Verdauungsbeschwerden

Ein Stück Ingwer schälen und in vier bis sechs dünne Scheiben schneiden. Diesen
mit circa zwei Tassen heißem Wasser übergießen und 10 bis 20 Minuten ziehen lassen. Den Tee nach Bedarf mit dem Saft einer halben Zitrone und Honig verfeinern.

Interviewpartner im Beitrag:

Dr. Anne Fleck
Rheumatologin und Ernährungsmedizinerin
Amedes Experts Hamburg GmbH
Mönckebergstraße 10
20095 Hamburg

Dr. Matthias Rostock
Onkologe und Naturheilmediziner
Hubertus-Wald-Tumor-Zentrum
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 74 10 55 692
E-Mail: info(at)uke.uni-hamburg.de

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Visite | 19.02.2019 | 20:15 Uhr

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Ernährung

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