Ein Bonsai steht neben einer Treppen an einem Hauseingang. © Fotolia Foto: Old Man Stocker
Ein Bonsai steht neben einer Treppen an einem Hauseingang. © Fotolia Foto: Old Man Stocker
Ein Bonsai steht neben einer Treppen an einem Hauseingang. © Fotolia Foto: Old Man Stocker
AUDIO: Bonsai: Bäume im Miniformat (49 Min)

Bonsai-Baum pflegen und schneiden

Stand: 06.03.2024 11:33 Uhr

"Baum in der Schale" lautet die Übersetzung für das japanische Wort Bonsai. Die Pflege der Bäume erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Wie schneide ich den Bonsai? Worauf sollte man beim Kauf achten?

Bonsais gehören für viele zu den interessantesten und zugleich dekorativsten Pflanzenkunstwerken. In Form und Wuchs ähneln sie ausgewachsenen Bäumen, tatsächlich sind Bonsais aber selten größer als einen Meter. Ihr Aussehen ist das Resultat einer speziellen künstlerischen Gestaltung.

Bonsais: Miniatur-Bäume aus Fernost

Bonsai in einer flachen Schale aus Ton. © Fotolia Foto: Vikhon
Nadelbäume sind in Bonsaiform sehr beliebt und können interessante Wuchsformen annehmen.

Die Miniatur-Bäume haben vor allem in China und Japan eine lange Tradition. Durch Wurzel- und Blattschnitt wird das in einem Pflanzgefäß gezogene Bäumchen klein gehalten und in die gewünschte Wuchsform gebracht. Jeder Baum kann auf diese Weise zu einem Bonsai geformt werden. Für Anfänger empfiehlt es sich aber, bereits gestaltete Bäume von Fachleuten zu kaufen und diese "nur" regelmäßig in Form zu halten. Bei guter Pflege können Bonsais viele Hundert Jahre alt und sehr wertvoll werden.

Mit Draht und Schere zur perfekten Bonsai-Form

Ein Bonsai wird mit einer speziellen Bonsai-Schere beschnitten © picture alliance / FLORA PRESS
Für den Schnitt sollte man Spezialwerkzeug benutzen und darauf achten, dass die Scheren scharf sind.

Damit sie die gewünschte Form beibehalten, muss man Bonsais regelmäßig schneiden. Zuerst alle unerwünschten Triebe entfernen und die Spitzen schneiden. Auch das untere Drittel der Pflanze sollte frei von Ästen sein. Zum Schneiden am besten spezielle Scheren aus dem Fachhandel benutzen. Mit ihnen lassen sich auch sehr kleine Äste sauber entfernen, ohne die anderen Triebe zu verletzen. In jedem Fall sollte das Werkzeug scharf sein, da die empfindlichen Zweige des Bonsais sonst zerquetscht würden.

Mithilfe eines Aluminiumdrahts lässt sich das Bäumchen weiter in Form bringen und so die Wuchsrichtung bestimmen. Auch für diese Arbeit sollte spezieller, mit einer Schutzschicht überzogener Draht verwendet werden. Je nach Größe der Äste, sollte Draht in unterschiedlicher Stärke zum Einsatz kommen, um zarte Zweige nicht zu verletzen. Der Draht kann - je nach Pflanze und Gestaltungswunsch - nach circa drei bis sechs Monaten wieder entfernt werden.

Schnittformen von Bonsais

Bonsai auf einem mossbewachsenen Stein steht auf einem Holztisch. © Fotolia Foto: Sergey Rybin
Bonsais sind kleine Kunstwerke. Sie können auch auf Steine gepflanzt oder mit Moosen kombiniert werden.

Im Laufe der Zeit haben sich in der Bonsai-Kunst verschiedene Gestaltungsformen herausgebildet, etwa die streng aufrechte Form, die locker aufrechte Form, die Kaskadenform oder die Literatenform. Letztere zeichnet sich durch einen dünnen, geschwungenen Stamm mit wenigen Ästen und einer spärlichen Belaubung aus. Reizvoll sind auch Moose auf schön ausgestalteten Wurzeln.

Ziel der Bonsai-Kunst ist es, ein Bäumchen zu schaffen, das die typischen Merkmale der ausgewachsenen Art in sich vereint und in idealisierter Form darstellt. Nach altem fernöstlichem Verständnis geht es beim Bonsai um die Kunst, Harmonie zwischen den Naturelementen, der belebten Natur und dem Menschen in miniaturisierter Form nachzubilden.

Dabei spielt auch die Wahl des Pflanzgefäßes eine Rolle, denn Baum und Schale gehören in der japanischen Kunst zusammen. So wird aus ästhetischen Gründen für Laubbäume meist eine glasierte Schale und für Nadelbäume eine unglasierte Schale verwendet, die die glatte oder raue Struktur des jeweiligen Baumes aufgreift. Für den Anfang ist aber auch eine Kunststoffschale völlig ausreichend.

Bonsai-Baum richtig gießen und düngen

Nicht zu trocken und nicht zu nass - diese Regel gilt auch für Bonsais. Um zu überprüfen, welches Bedürfnis die Pflanze hat, bietet sich der Stäbchen-Test an: Ein dünnes Holzstäbchen ungefähr zwei Millimeter vom Schalenrand entfernt tief in die Erde stecken. Wenn die Erde sich an der Spitze des Stäbchens feucht anfühlt, braucht sie noch nicht gegossen zu werden. Wie auch bei anderen Pflanzen sollte das Pflanzgefäß unbedingt Löcher besitzen, durch die überschüssiges Gießwasser abfließen kann. Optisch am schönsten wirkt eine Schale, die ungefähr so groß ist wie der Umfang der Krone des Bonsais.

Anders als normale Bäume können Bonsais über die Wurzeln nur begrenzt Nährstoffe aufnehmen. Während der Wachstumsphase benötigen sie deshalb regelmäßig Dünger. Am besten Spezialdünger für Bonsais verwenden. Der Dünger sollte stickstoffarm und organisch sein, damit die Pflanze nicht zu stark wächst und die Wurzeln nicht verbrennen.

Der richtige Standort im Sommer und Winter

Bonsai vor schneebedecktem Dach © fotolia.com Foto: pandore
Einheimische Pflanzen können auch im Winter draußen bleiben, subtropische und tropische Arten benötigen einen Platz im Haus.

Bonsais fühlen sich im Sommer draußen am wohlsten. Das gilt auch für die Pflanzen, die ansonsten im Zimmer stehen. Einheimische Arten können auch im Winter im Freien bleiben, schließlich ist das ihr natürlicher Lebensraum. Bonsais in Schalen sollten auf eine Styroporplatte gestellt werden. So sind sie vor dem kalten Untergrund geschützt. Subtropische Pflanzen wie Bougainvillea oder Olivenbaum überwintern am besten in einem unbeheizten Raum bei fünf bis zehn Grad. Sobald im Frühling kein Frost mehr zu erwarten ist, können nach und nach zuerst die subtropischen und dann die tropischen Bonsais wieder nach draußen gebracht werden.

Bonsais brauchen spezielle Erde

Etwa alle zwei bis vier Jahre sollte ein Bonsai im Frühling umgetopft werden. Die Wurzeln sollten bei der Gelegenheit gekürzt werden. Gute Bonsai-Erde, wie zum Beispiel das aus Japan stammende Akadama-Substrat, ist im Fachhandel erhältlich und zeichnet sich dadurch aus, dass es luftdurchlässig ist und nicht klumpt, wenn es zusammengedrückt wird.

Normale Blumenerde ist weniger geeignet: Sie lässt meist zu wenig Wasser durch und ist oft zu stark gedüngt für einen gerade umgepflanzten Bonsai. Eine gut geeignete Erdmischung lässt sich auch selbst herstellen: Tongranulat mit mittelgrobem Kies und Kokosfasern gemischt, ergibt ein hervorragendes Substrat, in dem der Bonsai gut gedeiht und die Wurzeln nicht faulen.

Tipps für den Bonsai-Kauf

Nicht nur der Fachhandel, sondern auch Bau- und Supermärkte bieten Bonsais an. Dabei handelt es sich allerdings oft um Massenware aus Fernost. Häufig wird hierfür einfach ein Baum aus der Baumschule gekappt und der obere Ast als Stamm weitergeführt. Billige Exemplare erkennt man häufig an der groben Schnittstelle und dem wenig harmonisch ausgeführten Schnitt.

Oft ist der für die Wuchsform angebrachte Draht verrostet oder in die Pflanze eingewachsen. Mit der traditionsreichen Kunst aus Asien haben diese Produkte nur wenig zu tun. Allerdings sind sie meist preiswert und für Einsteiger optimal zum Üben geeignet. Je nachdem, ob der Bonsai ausschließlich im Haus oder zumindest im Sommer auch draußen stehen soll, ist eine heimische, subtropische oder tropische Art am besten geeignet.

Bonsais selbst gestalten

Wer selbst einen Baum zum Bonsai formen möchte, sollte bei der Wahl der Baumart darauf achten, dass die Pflanze eine gute Schnittverträglichkeit aufweist. Hier ist außerdem zu beachten, dass Formschnitte an Bonsais idealerweise erst ab Februar wieder durchgeführt werden sollten. Für den Einstieg empfiehlt sich unter anderem der Ficus: Er ist robust und leicht zu pflegen. Gut geeignet sind außerdem Sukkulenten-Arten wie etwa der Pfennigbaum. Sie müssen zudem nur selten gegossen werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 17.01.2024 | 19:00 Uhr

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Zimmerpflanzen

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