Eine Kleine Braunelle blüht in einer Wiese.. © Loki Schmnidt Stiftung Foto: Julian Denstorf

Blume des Jahres 2023 ist die Kleine Braunelle

Stand: 20.10.2022 12:36 Uhr

Mit der Wahl der Kleinen Braunelle zur Blume des Jahres 2023 ruft die Loki Schmidt Stiftung zum Erhalt artenreicher Wiesen und Wegränder auf. Die Wildblume ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten.

Mit ihren salbeiähnlichen lila Blüten wächst die Kleine Braunelle in Deutschland noch in vielen Gärten, auf Wiesen und Feldern. Doch ihre Bestände gehen in vielen Regionen zurück - eine Entwicklung, die zahlreiche Tier- und Pflanzenarten betrifft. Mit der Wahl der Kleinen Braunelle will die Stiftung auf diesen schleichenden Verlust aufmerksam machen: "Selbst robuste Wildblumen, die früher häufig zu finden waren, kommen mittlerweile immer seltener vor", so die Stiftung.

Insektenfreundliche und robuste Wildblume

Die 5 bis 25 Zentimeter hohe Pflanze besticht mit ihren hübschen Blüten, die von Juni bis in den Oktober hinein erscheinen - kaum eine andere heimische Pflanze blüht noch so spät. Die Blume ist damit eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Ihre Samen verbreitet die Kleine Braunelle auf raffinierte Art: Treffen Regentropfen auf die Pflanze, schleudert sie die Samen heraus.

Kleine Braunelle: Gefährdet durch industrielle Landwirtschaft und Abgase

Blüten der Kleinen Braunelle. © Loki Schmnidt Stiftung Foto: Julian Denstorf
Die kleine Braunelle wird nur bis zu 25 Zentimeter groß und bildet zarte lila Blüten.

Die größte Gefahr für die Kleine Braunelle sei der viele Stickstoff in der Umwelt, so die Stiftung. Er entstehe durch das Ausbringen von Dünger und Gülle, durch Verbrennungsprozesse in der Industrie, Abgase und Abwasser. "Stickstoffliebende, hochwüchsige Pflanzen wie Brennnessel und Ampfer profitieren von diesen Lebensbedingungen und verdrängen die kleineren Wildblumen aus ihren Lebensräumen". Außerdem schade der Einsatz von Pestiziden der Kleinen Braunelle.

Rasen seltener mähen und auf Gift verzichten

Zu häufiges Mähen von Grünland führe zudem dazu, dass der Blume kaum Zeit bleibe, um zu wachsen und Blüten und Samen auszubilden. Um ihr zu helfen, könne jeder und jede etwas tun, indem er oder sie seltener mäht und auf Dünger und Gift verzichtet. "Im Garten, an Straßen, zwischen Wohnblöcken, in der Landwirtschaft: Lassen wir wieder mehr Natur zu!", fordert der Geschäftsführer der Stiftung, Axel Jahn.

Eine Heckenbraunelle sitzt auf einem Ast. © picture alliance/imageBROKER Foto: david tipling
Die Heckenbraunelle ist keine Pflanze, sondern ein kleiner Singvogel.

Ihren Namen hat die Kleine Braunelle von der braunen Farbe der verblühten Kelchblätter, die die blauvioletten Blüten umschließen umschließen. Im Volksmund wird sie manchmal auch Gottheil genannt, da sie früher als Heilpflanze, etwa gegen Diphterie, zum Einsatz kam. Nicht zu verwechseln ist sie mit der sehr ähnlichen Großen Braunelle sowie der weiß blühenden Weißen Braunelle. Auch einen Vogel gleichen Namens gibt es: die Heckenbraunelle - ein kleiner bräunlicher Singvogel.

Kleine Braunelle im eigenen Garten anpflanzen

Wer sich die Kleine Braunelle auf den Balkon oder in den Garten holen möchte, kann bei der Stiftung für drei Euro eine Samenpostkarte bestellen. Eine Broschüre für vier Euro bietet zudem nähere Informationen zu der Wildblume. Auch Spenden nimmt die Stiftung gerne entgegen.

Kür der Blume des Jahres seit 1980

Loki Schmidt rief die Aktion "Blume des Jahres" 1980 ins Leben. Mit ihr will die Loki Schmidt Stiftung auf bedrohte Wildpflanzen hinweisen. Im Jahr 2022 trug die Vierblättrige Einbeere den Titel.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 17.07.2022 | 12:10 Uhr

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