Mangelware Impfstoff: Leere Impfzentren im Land
Die Erwartungen und Hoffnungen waren groß, als Anfang Januar die ersten 15 Impfzentren im Land eröffnet wurden. Nun ist die Ernüchterung groß: Impfstoff ist Mangelware, die Impfzentren sind deswegen kaum ausgelastet.
Hinter einer Schutzscheibe sitzt Christiane Homann und drückt vorsichtig den Stempel in den Impfpass von Antje Pinn. Die Eckernförderin wurde zum zweiten Mal im Impfzentrum Gettorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gepiekst, Homann hat sie anschließend betreut. Die Seniorin hat nun die benötigten zwei Impfdosen erhalten, um vor dem Corona-Virus geschützt zu sein.
Impfzentrum Gettorf nur zu einem Viertel ausgelastet
Neben Antje Pinn sind nicht besonders viele Menschen in dem Impfzentrum: "Eigentlich sollten hier 240 Menschen am Tag geimpft werden, nun sind es nur rund 60", sagt der Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Thomas Stitzl. Die Öffnungszeiten wurden schon angepasst: Anstatt für neun, ist das Zentrum nun nur noch fünf Stunden am Tag geöffnet.
Psychische Belastung für impfwillige Senioren
Weil es zurzeit Schwierigkeiten mit der Impfstoff-Lieferung gibt, können in Schleswig-Holstein derzeit nur Zweitimpfungen verabreicht werden. Das bedeutet: Impfberechtigte, die ihre erste Dose bekommen sollen, werden nicht angenommen. Das DRK bekommt aber viele Anfragen: "Natürlich gibt es eine große Ungeduld, besonders in der älteren Altersgruppe. Die Menschen finden es schade, dass es mit den Impfstoffen so hakt und wir müssen dann immer wieder Termine verschieben. Das ist schon psychisch belastend", sagt Thomas Stitzl.
Auch für die Mitarbeiter ist es nicht einfach: Der medizinische Leiter des Impfzentrums Gettorf, Robert Latta, hat alle Hände voll damit zu tun, immer wieder Dienstpläne umzustellen. "Ich plane im Moment fast von Tag zu Tag. Die Pläne für die kommende Woche kommen jeweils erst am Donnerstag. Trotz der angezogenen Handbremse ist die Stimmung im Team aber gut", sagt er.
Fachkräfte sitzen auf Abruf - überall im Land
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist die Situation in allen Impfzentren ähnlich wie in Gettorf. Verkürzte Öffnungszeiten und leere Wartebereiche gebe es überall, so ein Ministeriumssprecher. Viele der Fachkräfte, die sich freiwillig und kurzfristig gemeldet hätten, würden zuhause "auf Abruf" sitzen und darauf warten, arbeiten zu können. Selbstständige Ärzte bekommen gar kein oder weniger Geld, da sie pro Einsatz bezahlt werden. Wann sich die Situation ändere, sei nicht absehbar, teilt das Ministerium mit.
