Messerangriff vor Kieler Kneipe: Vier Tatverdächtige ermittelt
Vor rund zweieinhalb Jahren wurden vier Männer vor einer Kneipe in Kiel angegriffen - möglicherweise wegen eines schwulenfeindlichen Motivs. Seitdem ermittelt die Polizei. Nun gibt es neue Erkenntnisse.
Eine Messerattacke in der Kieler Innenstadt sorgte im November 2022 landesweit für Aufsehen: Vier Menschen wurden dabei angegriffen und zum Teil durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Jetzt, nach rund zweieinhalb Jahren, gibt es durch weiterführende Ermittlungen einen konkreten Tatverdacht gegen vier Personen. Wie der Kieler Oberstaatsanwalt Michael Bimler erklärt, wurden die Wohnung der mutmaßlichen Täter durchsucht und Datenträger sichergestellt.
Schwulenfeindliches Motiv? Ermittler untersuchen Datenträger
Durch deren Auswertung erhoffen sich die Ermittler Aufschluss über das Motiv der Tat. Denn: Nach der Attacke wurde damals auch wegen eines möglichen homophoben Hintergrunds ermittelt, wie Bimler sagt. Bislang sei man in der Sache allerdings noch nicht weitergekommen.
Nun wollen die Ermittler feststellen, "ob wirklich ein schwulenfeindlicher Hintergrund besteht oder ob das sozusagen nur ein Auslöser gewesen ist von Leuten, die sowieso Randale gesucht haben", so der Oberstaatsanwalt.
Ermittlungen nur "Stück für Stück vorangekommen"
Nach bisherigen Erkenntnissen habe es keine Beziehung zwischen Tätern und Opfer gegeben, weswegen die Ermittlungen in dem Fall schwierig gewesen seien, berichtet der Kieler Oberstaatsanwalt. Zahlreiche Zeugenhinweise sowie Daten von mehreren Smartphones seien inzwischen ausgewertet worden. Man habe sich stetig vorarbeiten müssen.
Tat sorgte für große Empörungswelle
Am Abend des 5. Novembers 2022 wurde eine Gruppe junger Männer in Kiel vor einer Kneipe am Ziegelteich attackiert. Nach Angaben der Polizei wurden sie zuvor von den mutmaßlichen Tätern wegen lackierter Fingernägel angesprochen. Daraufhin sei es zu einem Streit gekommen.
Ein 23-Jähriger wollte diesen Streit schlichten, anschließend soll mindestens einer der Täter ein Messer gezogen und die Gruppe angegriffen haben. Der 23-Jährige wurde dabei durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt, zwei weitere Personen aus der Gruppe leicht. Einer vierten Person wurde ins Gesicht geschlagen. Die Täter konnten nach dem Angriff flüchten, die Fahndung blieb ohne Erfolg.
Die Tat sorgte damals für große Empörung. So versammelten sich in den Folgetagen Hunderte Menschen zu einer Mahnwache vor der Bar, um Solidarität mit den Opfern zu zeigen. Auch Polizeibeamte mit Regenbogenflaggen erschienen bei der Mahnwache.
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