"Verrückt! Na und?" Schüler lernen, sich gegen Krisen zu wappnen
Ein Präventionsteam des bundesweiten Projektes "Verrückt? Na und?" von der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit will Schüler gegen seelische Krisen wappnen. Bei dem Projekt geht es auch darum, den Blick auf Positives zu lenken.
Das Gefühl nicht dazuzugehören, das Gefühl schlecht zu sein, das Gefühl, nicht geliebt zu werden: Oft fühlen sich Teenager innerhalb ihrer Klasse nicht wohl, haben Angst vor bestimmten Situationen oder Personen - manche entwickeln sogar eine Depression oder eine andere seelische Störung.
So war das auch bei Maximilian Schöler. Inzwischen arbeitet er ehrenamtlich im Präventionsteam von "Verrückt? Na und?" und ist an Schulen unterwegs, um Schüler aufzuklären und für seelische Krisen und Notlagen zu wappnen. "Ich habe das Unterrichtsgeschehen versucht zu überstehen, indem ich immer mehr Fokus auf mein Essverhalten gelegt habe", erinnert er sich an seine Schulzeit. Dadurch, dass er so offen mit seiner Geschichte umgeht, hilft er den Schülern sensibler auf solche Themen zu reagieren.
Psychische Erkrankungen entstehen oft im Schulalter
Initiiert wurde das Projekt von dem Verein Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS). Für die Sozialpädagogin Larissa Wende, die für den Verein arbeitet, ist das Projekt vor allem deswegen so wichtig, weil die meisten psychischen Erkrankungen laut Wende schon vor dem 20. Lebensjahr entstehen.
In einer zwölften Klasse an der Dietrich-Bonhoeffer Schule in Bargteheide (Kreis Stormarn) kommen die Tipps von Maximilian Schöler gut an. "Ich habe jetzt das erste Mal realisiert, dass man da was dagegen tun kann. Ich habe immer gedacht, das wird einen das ganze Leben begleiten", sagt Schülerin Loris. Auch Schülerin Johanna will in Zukunft "mehr hingucken" und mehr auf sich selbst achten. "Wenn es mir mal schlecht geht, dass ich da offener zu meiner Familie und zu meinen Freunden werde und ich das dann nicht in mich reinfresse."
Blick auf Positives lenken
Bei dem Projekt geht es auch darum, den Blick auf Positives zu lenken. "Ich bin dankbar, dass ich gelernt habe, dass das Leben so viel zu bieten hat", sagt Maximilian Schöler. Mit seiner Essstörung kämpft er bis heute, aber er hat Wege gefunden, damit besser umzugehen. Und die Schüler der Dietrich-Bonhoeffer Schule wollen künftig besser auf sich und andere acht geben.
