Theaterfestival op Platt: Große Vielfalt, klare Botschaft
Vom 8. bis 18. Mai findet das Theaterfestival op Platt in Schleswig-Holstein statt. In acht Städten und Gemeinden ist bei 28 Vorstellungen niederdeutsche Kultur pur zu erleben.
Die niederdeutschen Bühnen, darunter jene aus Ahrensburg (Kreis Stormarn), Flensburg und Kiel, bieten ein breites Spektrum von Theaterstücken an. Die Vielfalt reicht von traditionellen Märchenthemen über spannende Krimis bis hin zu Komödien und musikalischen Revuen. So führen etwa die "Jungen Lüüd ut Löwenstedt" ein Kindermusical auf, das mit einem Ensemble von 60 Mitspielern und Mitspielerinnen beeindruckt. Unter ihnen die 17-jährige Ida Eisenberg, die die Hauptrolle spielt. Über ein Jahr lang hat sich die Nordfriesin intensiv vorbereitet und sogar Gesangsstunden genommen. Sie sagt dazu: "Dat is en superkrasse niege Lebenserfahrung, wat man dat ganze Leven lang erinnern warrt, eenfach weil Singen so wat intimes is, wat ik vörher noch nie vör veel Lüüd makt heff."

Das Musical "De lütte Dag" mit der Musik von Rolf Zuckowski ist am 17. Mai in der Husumer Kongresshalle zu sehen.
Zum Auftakt Bühnenzauber in Neumünster
Am Donnerstag, dem 8. Mai, steht abends die große plattdeutsche Eröffnungs-Gala in der Stadthalle von Neumünster an. Dort präsentieren die mitwirkenden Bühnen Kostproben ihres Könnens, wobei auch die "Jungen Lüüd ut Löwenstedt" in Reisebus-Stärke anreisen. Die Veranstalter versprechen Highlights aus Schauspiel, Comedy und brandneuen Sketchen: "Mal fidel, mal deepdinkern, mal luud un mal ganz liesen." Zudem werden Ausschnitte aus der Musikrevue "In de Haifischbar, dor is wat los!" und Szenen aus dem Klassiker "Doggerbank" von Gorch Fock gezeigt.

Das Festival richtet sich nicht nur an gebürtige Plattschnacker, sondern auch an jene, die sich der plattdeutschen Sprache nähern möchten. Gesa Retzlaff, Leiterin des Niederdeutschen Bühnenbundes, erläutert: "Platt to hören un miteens de Spelers totokieken maakt de Togang to dat Verstahn bannig licht. Wo faken hören wi Besökers, de noch eerst warm warrn mööt mit de Spraak, dat de verwunnert faststellt: 'Ich habe (fast) alles verstanden!' Un as nächste Schritt denn mal sülven mittospelen is en beste Weg ok in't Snacken to kamen."
Plattdeutsches Theater - eine Hauptsäule niederdeutscher Kultur
Bereits 2014 hat die UNESCO das niederdeutsche Theaterspiel als besonders erhaltenswertes immaterielles Kulturerbe anerkannt und es als eine der "Hauptsäulen niederdeutscher Kultur" geschätzt. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der erneut die Schirmherrschaft für das Festival übernimmt, bringt es in seinem Geleitwort auf den Punkt: "Plattdeutsch ist ein Teil unserer norddeutschen Identität."
Eine "Identität", die sehr unterhaltsam sein kann: "Dat warrt en Fest an't plattdüütsche Theaterbüfett!" sagt Bühnenbundvorsitzende Gesa Retzlaff selbstbewusst. Autor und "Klappmaulkomiker" Werner Momsen, ehrenamtlicher Botschafter des niederdeutschen Theaterspiels, ergänzt: "Mi froogt de Lüüd je immer woso ik Botschafter worrn bin för dat plattdüütsche Theoterspeel - dor kann ik blots seggen, kummt dor mal na unsen Festival hen. Dor köönt ji dat sehn, wie lebennig plattdüütsch un wie schön dat ist to sehn, wenn de Minschen tosamen kummt nich blots to schnacken, sünnern ok to maken, to leven, also to spelen. Düsse Lebendigkeit, dat is wat ik will un ünnerstütten do."
Bühne frei für das zweite "Theaterfestival op Platt", das vom 8. bis 18. Mai in acht verschiedenen Spielstätten in Schleswig-Holstein seine Vorhänge öffnet.
