Teilnehmer stehen an ihren Fahrzeugen vor dem Start des Revival der Olympia-Rallye von 1972. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Molter

Startschuss gefallen: Auf den Spuren der Olympia-Rallye 1972

Stand: 08.08.2022 11:11 Uhr

Die Olympia-Rallye gilt als legendär und als Meilenstein in der deutschen Rallye-Geschichte. Nun läuft eine Neuauflage.

von Carolin Rabe

Sie sind gestartet: 197 Teams in Wagen aus den Baujahren 1950 bis 1995 machten sich am Montagmorgen auf den Weg in Richtung Süden, angeführt von einem 356-er Porsche.

Teilnehmer stehen an ihren Fahrzeugen vor dem Start des Revival der Olympia-Rallye von 1972. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Molter
In sechs Etappen machen sich 197 Teams mit Fahrzeugen von 44 verschiedenen Automarken aus den Baujahren 1950 bis 1990 auf den Weg nach München.

Es dürfte erneut die größte Oldtimer-Rallye Deutschlands werden - 50 Jahre nach den Olympischen Spielen gibt es ein Revival der legendären Rallye von 1972, von Kiel nach München. Schon damals startete die Rallye bei den Segelrevieren in Kiel und führte in die bayerische Landeshauptstadt. Die Wiederauflage eines einmaligen Projektes.

2.252 Kilometer in sechs Tagen

Zahlreiche Oldtimer stehen bei dem Start einer Oldtimer-Rallye auf einem Platz in Kiel © NDR
197 historische Fahrzeuge gehen beim Revival der Olympia-Rallye an den Start. Am Wochenende werden die Fahrzeuge auf dem Kieler Wilhelmplatz bestaunt.

Vor 50 Jahren war das Motorsportereignis die längste und anspruchsvollste Rallye aller Zeiten. 307 Teams gingen 1972 an den Start, 145 kamen ins Ziel. Bei der jetzigen Neuauflage sind auch zehn Fahrer von früher mit dabei. Und sie erinnern sich noch gut an die Bedingungen von damals. Die Strecke war länger. Statt nun 2.252 Kilometer waren es vor 50 Jahren genau 3.371 Kilometer. Damals sind sie von Montag bis Freitag durchgefahren. Lediglich einmal konnten die Fahrer übernachten. Diesmal sind fünf Übernachtungen vorgesehen.

Geburtsstunde einer Rennlegende

Walter Röhrl © IMAGO / Sven Simon
Heute ist der mehrfache Monte-Carlo-Champion und Doppel-Weltmeister Walter Röhrl eine Rennlegende.

Jean-Pierre Nicolas und Jean Todt erfuhren sich damals den ersten Rang im Alpine Renault A110. Die Olympia-Rallye war aber auch der Karrierestart für den Regensburger Walter Röhrl, er legte Bestzeiten hin. Danach bekam er einen Profivertrag. Auch er ist nun wieder mit von der Partie. Und mit Sicherheit hat er nichts an Ehrgeiz verloren, zumal er vor 50 Jahren nach einem Motorschaden ausgeschieden ist. Trotzdem sei es für ihn die tollste und schönste Rallye gewesen, die Deutschland jemals sah, schwärmt er noch heute. Vielleicht auch deswegen, weil er Bestzeiten holte. Wie vor 50 Jahren ist er wieder mit seinem Ford Capri mit der Startnummer 23 unterwegs, als Botschafter und Zeitzeuge.

Von Kiel aus eine Woche durch ganz Deutschland

Das Teilnehmerfeld besteht aus acht Nationen, 44 verschiedene Fahrzeug-Marken sind mit von der Partie, 175 verschiedene Fahrzeugtypen. Den Anfang des Corsos machen Wagen aus den Jahren 1950 bis 1972, dahinter folgen Autos aus den Jahren nach den Olympischen Spielen in Kiel - bis 1990. Und dazwischen ist Walter Röhrl dabei mit seinem Tross "Walter Röhrl & Friends". Für dieses Großereignis hat der prominente Rennfahrer zehn verschiedene Fahrzeuge im Rennen. Am vergangenen Wochenende waren die Oldtimer auf dem Kieler Wilhelmsplatz zu bewundern, dort stand auch die technische Abnahme an.

Etappen und Wertungsprüfungen

Zahlreiche Oldtimer stehen bei dem Start einer Oldtimer-Rallye auf einem Platz in Kiel © NDR
Am Montagmorgen um 8 Uhr startet die geschichtsträchtige Kolonne Richtung Süden.

Die erste Etappe der Revival-Rallye führt von Kiel nach Wolfsburg. Montagmorgen haben sich die Flitzer in Kiel in Bewegung gesetzt. Sie haben täglich zwischen 300 und 480 Kilometer vor sich. Und jeden Tag gibt es mehrere Wertungsprüfungen, genau wie 1972. So sind etwa Gleichmäßigkeitsprüfungen auf die Zehntelsekunde vorgesehen. Es wird also eine Art Schnitzeljagd, nur eben sportlich. Am 13. August entscheidet sich dann, wer auf dem Siegertreppchen stehen wird.

Dieses Mal kommt es nicht auf die Geschwindigkeit an

Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist vorgegeben, sie liegt bei exakt 37,96 km/h. Also Rasen ist nicht angesagt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt bei 58,6 Jahren. Das Revival 2022 fährt nach eigenen Angaben klimaneutral. Mit dem Ausgleichsbetrag wird ein Projekt im Harz zur Aufforstung von gesundem Mischwald unterstützt. Außerdem fließen Spenden in Projekte für Kinder und Jugendliche.

Die erste Etappe führt die Oldtimer am Montag quer durch Schleswig-Holstein über Plön, Brakrade, Krembs, Blomnath, Grissau, Lebatz, Curau, Stockelsdorf, Lübeck, Krummesse, Berkenthin, Kühsen, Breitenfelde, Roseberg, Büchen und Lauenburg. Hier finden Sie die gesamte Route der Olympia-Rallye 2022.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 08.08.2022 | 19:30 Uhr

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