Sprengung von Bombe in Kiel verursacht kaum Schäden
Die Bombe in Kiel besaß einen chemischen Langzeitzünder, deshalb war eine Entschärfung keine Option. Die Sprengung löste eine gigantische Schlammfontäne aus, sorgte aber kaum für Schäden.
Als Alexander Matera vom Kampfmittelräumdienst am Freitagmorgen, 12 Stunden nach der Sprengung der Fliegerbombe, zum Fundort in Kiel-Dietrichsdorf zurückkehrte, staunte er nicht schlecht. Der Krater, den die Bombe hinterlassen hatte, war so groß wie erwartet. Dass aber eine Straßenlaterne im Nachbargarten, etwa 20 Meter entfernt, der Detonation standhielt, damit hatte Matera nicht gerechnet. "Selbst da ist das Glas heil geblieben", stellte er fest. Für den Kampfmittelräumer ein klares Zeichen dafür, dass die Schutzmaßnahmen gegriffen haben, zumal sein Team im gesamten Umkreis nur wenige Schäden registrierte.
Explosion sorgt für Fontäne aus Wasser und Schlamm
Die Bombe war mit zwei großen Wassersäcken abgedeckt worden. "Da passen jeweils 15.000 Liter Wasser rein. Das dient zum einen zur Abmilderung der Explosionsgewalt und zum anderen hat es brandverhindernde Wirkung", erklärte Matera. Zu einem Feuer ist es in Kiel nicht gekommen. Wohl aber hinterließ die Sprengung einige Spuren. Durch die Explosion schoß eine Fontäne aus Wasser und Schlamm aus dem etwa sechs Meter tiefen Schacht, in dem die Bombe lag.
Aluminiumteile fliegen 150 Meter weit
Dieser Schlamm hat sich in einem Radius von etwa 150 Meter verteilt und unter anderem die Ampelmasten an einer nahegelegene Kreuzung verschmutzt. Außerdem musste Matera mit seinen Kollegen nach Teilen eines Aluminiumrings suchen, der zur Stabilisierung des Schachts angebracht worden war. Einige Teile flogen gut 150 Meter weit. "Das ist ein Ring aus dem Brunnenbaubereich. Wenn wir ohne Schachtverbau da runterbuddeln würden, da sackt ständig Erdreich nach. Wir haben Schichtenwasser, was dazu führen würde, dass die Baugrube einfach einstürzen würde", so Matera.
Zwei Häuser wohl durch Splitter beschädigt
Durch die Explosion wurden trotz des Puffers durch die Wasserkissen Splitter mit der Wucht von rund 100 Kilogramm Sprengstoff mehr als 150 Meter durch die Luft katapultiert. Trotzdem: Für die Kampfmittelräumer ist ihr Plan sehr gut aufgegangen. "Wir haben aufgrund der geringen Schäden, die wir bisher aufnehmen konnten, alles das erreicht, was wir erreichen wollten", bilanzierte Alexander Matera. An einem Haus soll ein Aluminium-Splitter eine Wand beschädigt haben, außerdem soll ein Dach getroffen worden sein. Nun prüfen Experten, ob die Schäden tatsächlich durch die Sprengung entstanden.
Auch Bundesstraße 502 betroffen
Knapp vier Stunden vor der Sprengung hatte die Polizei in einem Radius von rund 1.000 Metern um den Fundort einen Sicherheitsbereich eingerichtet. Alle Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Laut Polizeisprecher Matthias Felsch waren mindestens 2.000 Menschen betroffen. Außerdem wurden der famila-Markt und eine Seniorenanlage geräumt. Als Notunterkünfte standen die Toni-Jensen-Schule und das Schulzentrum im Augustental zur Verfügung. Von den Straßensperrungen betroffen war unter anderem die Bundesstraße 502. Deshalb kam es auf der Ausweichstrecke zwischen Heikendorf und Mönkeberg zu einem kilometerlangen Stau.
