SV Henstedt-Ulzburg kämpft mit steigenden Energiepreisen
Auch Sportvereine haben mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen. Der SV Henstedt-Ulzburg will Strom und Gas sparen, wo es nur geht - trotz schlecht isolierter Halle und maroder Heizungsanlage.
Noch strahlt die Sonne durch die Deckenfenster der Halle und spendet Licht und Wärme für die Sportlerinnen und Sportler, die hier trainieren. Doch schon bald kommt die kalte Jahreszeit - und mit ihr die Kälte und Dunkelheit. Für den Sportverein Henstedt-Ulzburg eigentlich nicht ungewöhnlich. "Der Herbst kommt schließlich jedes Jahr", so der Sprecher Wulf Winterhoff. "Aber durch die Preisentwicklung von Strom und Gas stehen wir in diesem Jahr vor besonderen Herausforderungen".
Energiekosten werden sich wohl verdoppeln

Aktuell trainieren rund 4.100 Menschen im SV Henstedt-Ulzburg, knapp 1.600 von ihnen sind Kinder und Jugendliche. "Das mag erstmal viel klingen. Aber durch die Corona-Pandemie haben wir knapp 20 Prozent unserer Mitglieder verloren", so Winterhoff. Ein Rückgang der Mitgliederzahlen bedeutet weniger Einnahmen durch die Beiträge. Das ist ein Problem - auch vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise. "Im vergangenen Jahr hatten wir Energiekosten in Höhe von 90.000 Euro. Wir rechnen aber damit, dass sich die Kosten in Zukunft verdoppeln", so Winterhoff. Der Verein will deswegen Energie und Kosten sparen, wo es nur geht. Das ist aber gar nicht so einfach umzusetzen. "Das Sportland ist in der Hinsicht unser größtes Sorgenkind. Das Gebäude ist so schlecht isoliert - wir heizen hier quasi für draußen", meint Winterhoff.
Steigende Kosten und starker Sanierungsbedarf
Das Sportland ist eine vereinseigene Anlage mit Sporthalle, Fitnessraum und Aufenthaltsbereich. Hier wird täglich trainiert und die Kapazität der Halle komplett ausgenutzt. Gebaut wurde der Komplex in den 80er-Jahren. Mittlerweile ist vieles in die Jahre gekommen. Das Gebäude ist insgesamt schlecht isoliert, die Anlage der Gas-Heizung marode. "Wir müssen hier bis zu 40 Prozent mehr heizen, als wenn die Anlage gut funktionieren würde. Sonst wird die Halle nicht richtig warm", sagt Winterhoff. Zwar hatte der Verein für eben solche Sanierungsprojekte eine finanzielle Rücklage gebildet. Wegen der Corona-Pandemie und des Mitgliederschwunds ist das dafür eingeplante Geld aber verbraucht.
"Hinzu kommt, dass die Gemeinde den Abriss und Neubau der Anlage plant. Wann das passieren wird, wissen wir aber nicht. Deswegen müssen wir erstmal mit der derzeitigen Situation arbeiten", so Winterhoff. Heizkosten und Strom sparen - im größten Objekt des Vereins ist das erstmal nicht möglich.
Verein prüft Einsparpotenzial

Ob und wie an anderer Stelle gespart werden kann, überprüft Winterhoff gemeinsam mit einem Fachberater. Der Verein betreibt neben dem Sportland auch einen Sportpark - mit Fußball- und Tennisplätzen und einem kleinen Vereinsheim. "Hier kann man einiges an Energie einsparen. Das fängt schon damit an, dass man einen hydraulischen Abgleich machen kann", erklärt Sanitär- und Heizungsbaumeister Walter Steinert. Das Haus wird dabei an den tatsächlichen Wärme- und Energiebedarf angepasst. Zusätzlich könne der Verein die Heizungs- und Wasserleitung besser isolieren, so Steinert. "Das Energiesparpotenzial liegt dann insgesamt bei circa 20 bis 30 Prozent". Zusätzlich spart der Verein bereits beim Einsatz der Flutlichter. Sie wurden in den letzten Jahren auf LED-Technik umgestellt und verbrauchen nun weniger Strom als zuvor.
Kürzer duschen, nicht kälter
Tipps, die im Privathaushalt gut funktionieren, helfen dem Verein hingegen nur bedingt. "Wir können unsere Mitglieder zwar darum bitten, nach dem Sport kürzer zu duschen. Die Wasser-Temperatur zu senken kommt aber nicht infrage", sagt Winterhoff. Zu groß sei die Gefahr eines Legionellenbefalls. Die Einführung von Duschzeiten werde von einigen Abteilungen aber schon umgesetzt. Laut Winterhoff muss es das Ziel sein, so viel einzusparen, wie es für Mitglieder und Sportbetrieb noch möglich ist. "Schließlich sollen sich die Mitglieder trotz aller Einschränkungen wohl fühlen. Für viele ist der Verein ihr zweites Zuhause."
SV Henstedt-Ulzburg hofft auf Unterstützung
Wulf Winterhoff hofft, dass sein Verein trotz der hohen Kosten halbwegs gut durch den Winter kommt. "Wir sind da jedoch auf die Unterstützung der Gemeinde angewiesen." Die zurzeit entstehenden Kosten könne man zwar auch an die Sportlerinnen und Sportler weitergeben, das sei aber die letzte Option. "Damit riskieren wir, noch mehr Mitglieder zu verlieren", so Winterhoff. Für die Zukunft denkt der Verein darüber nach, ob vereinzelt Räume geschlossen und das Sportangebot zur Not eingeschränkt werden muss. "Ich wünsche mir aber, dass wir diesen Schritt nicht gehen müssen", sagt Winterhoff.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Energie
