Razzia: Schlag gegen Schleuserkriminalität im Norden
In Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat es am Montag Durchsuchungsaktionen von Wohnungen und Geschäftsräumen im Zusammenhang mit Schleuserkriminalität gegeben.
Der Einsatz richtete sich laut Bundespolizei gegen vier mutmaßliche Schleuser, die Frauen aus Asien illegal nach Deutschland geholt und hier zur Prostitution gezwungen haben sollen. Insgesamt waren nach Angaben der Bundespolizei etwa 360 Beamte in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen im Einsatz.
Laut Einsatzleiter Marc Gellert hätten die Beschuldigten, zwei Männer und zwei Frauen im Alter von 49 bis 57 Jahren, den vorwiegend thailändischen Staatsangehörigen für 400 Euro pro Woche ein Zimmer zur Verfügung gestellt und dabei bewusst in Kauf genommen, dass sie sich in Deutschland nicht auskennen würden.
"Das heißt, sie haben lediglich eingeschränkte Sprachkenntnisse, verfügen über keine sozialen Kontakte und können im Ergebnis ja auch wegen unerlaubten Aufenthaltes und fehlender Papiere keiner erlaubten Erwerbstätigkeit nachgehen und sich dadurch aus ihrer Situation befreien", sagte Gellert.
Hauptbeschuldigter soll Wohnsitz in Ungarn haben
Die Wohungen sollen die Frauen für illegale Sex-Geschäfte genutzt haben, auch während der Corona-Pandemie, als dies durch das Infektionsschutzgesetz verboten war. Die Beamten konnten zwei Hauptbeschuldigte in Lübeck und im niedersächsischen Hanstedt festnehmen, denen die Staatsanwaltschaft Hamburg Einschleusung von Ausländern und Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung vorwirft. Zudem wurden Beweismittel sichergestellt und Vermögenswerte wie Schmuck, Bargeld und mehrere Autos beschlagnahmt.
Laut Bundespolizei wurden auch 20 Frauen in Gewahrsam genommen. Unklar ist noch, wie die Schleuser sie nach Deutschland brachten. Der Hauptbeschuldigte hat seinen Wohnsitz laut Bundespolizei in Ungarn - auch dort gab es am Montag eine Hausdurchsuchung.
