Plakate gegen Online-Verbreitung von Kindesmissbrauch
Mit Plakaten macht die Landespolizei in Schleswig-Holstein zurzeit darauf aufmerksam, welche rechtlichen Konsequenzen es hat, Material zu teilen, das Kindesmissbrauch zeigt. Oft sind es Schüler, die solche Videos über Chatgruppen teilen.
Videos und Fotos, die Kindesmissbrauch zeigen, werden offenbar häufig auch über Chatgruppen Jugendlicher geteilt. Darauf hat die Landespolizei Schleswig-Holstein jetzt mit einer Plakataktion und einer Informationskampagne aufmerksam gemacht. Mehr als ein Drittel aller Tatverdächtigen, die kinderpornografische Inhalte verbreiten, erwerben oder besitzen, sind laut der Landespolizei Jugendliche. Sie leiten zum Beispiel Videos oder Fotos über WhatsApp oder andere Messenger-Dienste weiter oder teilen sie. Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen ist demnach innerhalb von zehn Jahren von neun auf 214 Tatverdächtige pro Jahr geradezu explodiert.
"Verändertes Nutzungsverhalten"
"Uns haben diese Zahlen für Schleswig-Holstein alarmiert. Sie hängen mit dem veränderten Nutzungsverhalten und der wachsenden Bedeutung von Messengerdiensten zusammen", sagt Ralph Garschke, Leiter der Abteilung für Polizeiliches Management im Landespolizeiamt. "Jeder Fall von Kindesmissbrauch, der Verbreitung und des Besitzes von Kinderpornografie ist ein Fall zu viel und macht mich persönlich und jede und jeden von uns betroffen", sagte Sütterlin-Waack zu der Kampagne.
Material auf Handy zu haben ist strafbar
Die Plakate machen auch die rechtlichen Konsequenzen klar: Das Material auf dem Handy zu haben, es zu erwerben oder weiterzuleiten, ist strafbar. Bei einer Verurteilung droht für Strafmündige mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe. Die Landespolizei empfiehlt Eltern, sofort Strafanzeige zu stellen, sollten sie etwas Verdächtiges auf dem Handy eines Kindes finden. Gelangen junge Menschen über Chat-Gruppen an Kinderpornografie, rät die Polizei dazu, aus der Gruppe auszutreten, das Material nicht weiterzuleiten und Anzeige zu erstatten.
Hunderte Plakate in SH
Flächendeckend werden in ganz Schleswig-Holstein Hunderte Aufsteller und Großflächenplakate für das Thema sensibilisieren. Kurze Animationen für die Zielgruppen der 11 bis 13-Jährigen und der 14 bis 17-Jährigen werden direkt auf dem Smartphone abgespielt. Sie erscheinen zwischen dem hin und her Swipen bei Games oder Socialmedia.