Flucht vor Silvesterböllern: Hund nach Tagen im Watt gefunden
Mehrere Tage und Nächte mit Regen, Frost, Landunter und einer Sturmflut hat ein Hund im Watt von St. Peter-Ording überstanden. Ausgebüxt war er, weil er sich offenbar vor Silvesterknallern erschreckt hatte.
Der 15 Jahre alte Jack Russel-Pekinese-Mix Moritz war am frühen Silvesterabend von einem Wohnmobil in St. Peter Ordings Ortsteil Böhl verschwunden - offenbar nachdem dort Silvesterknaller gezündet worden waren, wie die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. mitteilte. Anschließend hatte er offenbar mehrere Tage und Nächte allein im Watt von St. Peter Ording verbracht.
Verängstigtes Tier
Am 8. Januar stieß der Biologe der Schutzstation Wattenmeer, Rainer Schulz, bei einem Kontrollgang im Nationalpark auf das Tier. "Zwischen der Böhler Badestelle und der Eidermündung huschte plötzlich ein schwarzer Schatten durch das hohe Gras. Ich hatte erst gedacht, dass es vielleicht ein Marderhund sei, weil er so dunkel war. Erst aus der Nähe war er als kleiner Hund zu erkennen", beschreibt Schulz die Situation im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. "Er fror offensichtlich. Er war ein Häufchen Elend. Aber er war auch so verängstigt, dass er mir absolut nicht folgen wollte."
Überglückliche Besitzer
Schulz fand ein Seil und schaffte es, das dem kleinen Hund als Leine anzulegen und ihn bis zum Deich mitzunehmen. Dort half dann die Polizei weiter. Die brachte das Tier vom Seedeich zur Kontrolle zum örtlichen Tierarzt. "Der wusste, dass dieser Hund gesucht wird", erzählt Schulz. Der Tierarzt sagte also der Familie des Hundes Bescheid. "Die waren überglücklich, ich hab sie kurz gesprochen", so Schulz. Sie konnten Moritz gleich beim Tierarzt abholen.
Knallerei verängstigt auch Wildtiere
"Wir haben zwischendurch eine Sturmflut von 1,50 Metern und Frost gehabt, es ist bemerkenswert, dass das Tier das überstanden hat", sagt Schulz. Der Biologe macht in diesem Zusammenhang nochmal darauf aufmerksam, dass Knallerei zu Silvester nicht nur Hunde und Katzen verängstigt, sondern auch Vögel und andere Wildtiere.
