Deutsche Feuerwehrleute bekommen Urkunden für ihre Unterstützung der ukrainischen Feuerwehr. © Matthias Hansen

Feuerwehren aus Schleswig-Holstein helfen erneut ukrainischen Kameraden

Stand: 21.05.2022 16:25 Uhr

Schutzkleidung, Helme und ein ganzes Löschfahrzeug - zum zweiten Mal haben sich Feuerwehrleute aus Schleswig-Holstein auf den Weg in Richtung Ukraine gemacht. Sie helfen ihren Kameraden mit Spezialausrüstung.

Einen ganzen Tag lang haben die Feuerwehrleute aus Schleswig-Holstein bis zu ihren ukrainischen Kameraden gebraucht. Am Sonnabendmittag haben sie den weiten Weg bis zur polnisch-ukrainischen Grenze geschafft und konnten einige Wagenladungen voll mit Schutzanzügen, Sauerstoffflaschen und sogar Plasma-Schneidegeräten übergeben.

Es ist die zweite Hilfslieferung, die vom Barmissener Gemeindewehrführer Matthias Hansen zusammen mit seinem Rastorfer Amtskollegen Matthias Slamanig organisiert wurde. Schon Ende März brachten sie Schläuche, Funkgeräte und Co. zu ihren ukrainischen Kameraden. Auch Feuerwehrleute aus Barkelsby (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Grebin, Raisdorf und Schönkirchen (alle Kreis Plön) haben sich der Aktion angeschlossen.

Material aus ganz Schleswig-Holstein

Feuerwehrausrüstung wird in einen Transporter verladen. © Matthias Hansen
An der polnisch-ukrainischen Grenze wurde die Ausrüstung umgeladen.

Die Spenden kommen von Feuerwehren aus ganz Schleswig-Holstein, erklärt Hansen: "Wir haben auch wieder ein Löschfahrzeug dabei, diesmal von den Kameraden aus Barkelsby, das unten bleibt." Schon beim ersten Mal hätten er und seine Kameraden gesehen, dass die Feuerwehrautos der ukrainischen Kameraden noch "Luft nach oben" hätten. Der Bedarf sei also groß.

Mit fünf Fahrzeugen und drei großen Anhängern sind sie diesmal unterwegs gewesen. Die Kommunikation ist wegen der Sprachbarriere nicht immer ganz einfach. Es hat sich aber inzwischen ganz gut eingespielt, sagt der Gemeindewehrführer. E-Mails übersetze man beispielsweise im Internet mit entsprechenden Programmen.

Der Krieg hat Gesichter bekommen

Als die Schleswig-Holsteiner an diesem Sonnabend auf die ukrainischen Feuerwehrleute trafen, war die Freude über das Equipment und das Wiedersehen riesig. Die Ukrainer überreichten ihren Spendern zum Dank Urkunden. "Aufgrund der uns entgegengebrachten Dankbarkeit kann man sich auch sehr sicher sein, dass alles richtig ist, was wir da tun", sagt Wehrführer Hansen. Für ihn und seine Kollegen hätte der Krieg mit diesen Bekanntschaften auch Gesichter bekommen.

Stolz ist man, dass der Kontakt auch nicht abreißt, wenn die Ausrüstung übergeben ist: "Wir haben Bilder bekommen aus Lwiw, wo hydraulisches Rettungsgerät hingegangen ist und wir bekommen Bilder von Feuerwehrkameraden, die mit unserer Einsatzschutzkleidung vor ihren Autos stehen. Das ist schon ein tolles Gefühl", sagt Hansen. Trotzdem bleibt ein komisches Gefühl. Gern würden die Feuerwehrleute aus Barmissen und Rastorf ihre Kameraden ein drittes Mal besuchen - dann aber hoffentlich ohne Krieg.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 21.05.2022 | 16:00 Uhr

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