Dänischenhagen-Prozess: Freund des Angeklagten sagt als Zeuge aus
Am zweiten Tag des Prozesses um den mutmaßlichen Dreifachmord von Dänischenhagen und Kiel hat ein Freund des Angeklagten Details aus dessen Leben geschildert. Es ging dabei um die Frage, was den beschuldigten Zahnarzt möglicherweise zu den Taten getrieben hat.

Der Mann aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) muss sich seit dem 23. Februar vor Gericht verantworten. Er soll laut Staatsanwaltschaft im Mai 2021 erst seine von ihm getrennt lebende Frau und ihren Bekannten und kurze Zeit später einen zweiten Mann in Kiel erschossen haben. Vor dem Kieler Landgericht beschrieb der Freund den Angeklagten am Dienstag als jemanden, der völlig am Ende war und keine Lebensperspektive mehr sah.
Angeklagter war offenbar verzweifelt
Die Ehe gescheitert, drückende finanzielle Probleme: "Er war gebrochen", sagte der Zeuge, "er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte". Der Aussage zufolge wollte der Beschuldigte seine Frau zurück, sie "war sein zentraler Dreh- und Angelpunkt". Zur Trennung war es wegen seiner Gewalttätigkeiten gekommen, und die Frau wollte laut dem Zeugen nicht mehr zum Angeklagten zurück.
Zeuge steht selbst im Fokus von Ermittlungen
Der 48-jährige Zeuge berichtete von einer langjährigen, aber nicht besonders intensiven Freundschaft zu dem Angeklagten. Er war auch geladen, weil er eine der beiden mutmaßlichen Tatwaffen, eine Maschinenpistole vom Typ Uzi, zerlegt und unter anderem in der Förde versenkt haben soll. Zu diesem Komplex wollte sich der Mann nicht äußern, um sich nicht selbst zu belasten. Gegen ihn wird ebenso wie gegen den Angeklagten wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetz ermittelt. Die zweite mutmaßliche Tatwaffe hatte der Zahnarzt bei sich, als er sich noch am selben Tag der Polizei stellte.
Am Donnerstag (3. März) soll der Prozess fortgesetzt werden. Sein Urteil will das Landgericht Kiel nach weiteren Verhandlungstagen Ende März verkünden.
