Viel Wasser bei B5-Bauarbeiten: Wenn der Boden nicht trägt
Es ist eins der wichtigsten Verkehrsprojekte des Landes: Die Verbreiterung der B 5 an der Westküste. Nördlich von Tönning bei Rothenspieker wird eine Kreuzung für rund zehn Millionen Euro zu einer Anschlussstelle umgestaltet. Noch ist der Boden wegen des großen Wassergehalts zu weich. Um ihn tragfähiger zu machen, haben Bauarbeiter westlich der Kreuzung mit der Entwässerung des Bodens begonnen.
Der Sand wölbt sich, als der Bagger ein zehn Meter langes Stahlrohr senkrecht in den Boden einführt. Laut Digital-Anzeige im Führerhaus erreicht der Stahl nach sieben Metern den Grund. Dann schüttelt es das Fahrzeug durch. Das Gestänge, in dem das Stahlrohr geführt wird, klappert krachend. Das Geräusch ist noch meterweit zu hören. Mehr als 2.000 Mal wird es noch über die Marsch hallen - so viele Senkrecht-Drainagen lässt der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) auf einer Länge von 300 Metern einführen. Rund 100.000 Euro kostet das Verfahren. "Zehn Tage geht das noch so", erklärt eine LBV-Sprecherin.
Zusätzliche Abläufe für das Wasser
Im Stahlrohr wird ein Drainagegewebe in den Boden eingeführt. Es ist nach oben hin offen. Wie ein Rohr, nur weicher. Heiko Tessenow, Ingenieur vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr erklärt das Prinzip: "Das Wasser, das vor allem in der Kleibodenschicht steckt, sickert von außen in das Gewebe und fließt nach oben durch die Öffnung heraus. Denn das Gewebe ist nur von außen durchlässig." Auch der schon aufgeschüttete Sand drückt bereits das Wasser aus dem Boden. "Ähnlich wie bei einem Schwamm. Wenn Sie den von oben zusammendrücken, fließt das Wasser seitlich heraus. Bei dem feinporigen Kleiboden dauert es allerdings sehr lange", sagt er. Diesen Vorgang beschleunigen die Arbeiter durch die Drainagen. So werden zusätzliche Abläufe für das Wasser geschaffen.
Im Frühjahr sollen Asphaltarbeiten starten
Dünne Holzstäbe, etwas breiter als Zahnstocher, stecken in sieben Reihen im Abstand von einem Meter im Sand. Sie markieren die Stellen, an der die Abläufe eingebracht werden. 250 Meter hat der Bagger vor sich. Goetechniker haben errechnet, dass nach 90 Tagen das Wasser vollständig aus dem Boden über die 2.000 Drainagen abgelaufen ist. In einem weiteren Schritt schütten die Bauarbeiter zusätzlich auf die schon bestehende Sandschicht weitere eineinhalb Meter Sand auf. So simuliert der LBV die Belastung durch den zukünftigen Verkehr. Dabei setzt sich der Untergrund. Messtechniker überwachen den Vorgang.
Im März tragen Arbeiter die Sandschicht wieder ab. Dann beginnen die Asphaltarbeiten. Nach Angaben des LBV sind diese im August abgeschlossen. "Der Verkehr auf der jetzigen L 36 wird dann in einem Bogen an die neue Anschlussstelle B5 herangeführt", erklärt LBV-Ingenieur Tessenow.
Kreuzung wird in fünf Jahren geschlossen
Wegen der Bauarbeiten ist der Abschnitt gerade gesperrt. Autofahrer Richtung B5 müssen auf eine Kreuzung weiter nördlich ausweichen. Wenn in fünf Jahren die Bauarbeiten beendet sind, wird diese Kreuzung allerdings geschlossen. "Im Zuge der B5-Verbreiterung werden nahezu alle Einmündungen geschlossen, damit der Verkehr schneller fließt", sagt Tessenow. Gegen Ende kommenden Jahres beginnen dann die Bauarbeiten auf der B5.
