49-Euro-Ticket: Schleswig-Holstein fordert mehr Geld vom Bund
Ein 49-Euro-Ticket für den Bahn-Nahverkehr soll kommen. Allerdings ist die Finanzierung noch unklar. Geplant ist ein digitales Abo-Ticket, das monatlich kündbar sein soll.
Die Verkehrsminister der Länder haben sich am Donnerstag für ein bundesweites 49-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ausgesprochen. Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) spricht von einem guten Ergebnis des Verkehrsministertreffens. Er bedauere jedoch, dass noch Finanzierungsfragen offen geblieben sind. Von der Heide betont, dass die Länder die finanzielle Unterstützung des Bundes bräuchten, damit es "am Ende nicht nur ein Ticket, sondern auch Busse und Züge gebe". Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bietet bislang 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung der Tickets an. Nach Meinung von von der Heide soll sich nun die Ministerpräsidentenkonferenz damit befassen. Ob das schon in der kommenden Woche passiert, ist aber unklar.
Grüne: Einigung riesiger Erfolg
Die Einigung auf ein bundesweites 49-Euro-Ticket sei ein riesiger Erfolg, so die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion Nelly Waldeck: "Das Klimaticket wird die Mobilität von vielen Menschen deutlich erleichtern und hat die Chance, die Verlagerung von Verkehren auf Bus und Schiene richtig voranzubringen." Noch vor wenigen Jahren wäre ein solches Ticket undenkbar gewesen. Das sei das Ergebnis der Anstrengungen der Ampel, aber auch der Klimabewegung, welche die letzten Monate den Druck nach einer Anschlusslösung aufrechterhalten hätte. Für die Mobilitätswende müssten Ausbau und Tarifpolitik Hand in Hand gehen und nicht gegeneinander ausgespielt werden, so Waldeck.
SPD: Einigung gibt Rückenwind für Mobilitätswende
Auch die schleswig-holsteinische SPD spricht von einer "guten Nachricht". "Das gibt Rückenwind für die dringend notwendige Mobilitätswende. Jetzt braucht es eine schnelle Einigung über die Regionalisierungsmittel", sagt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Niclas Dürbrook. "Ich hoffe sehr, dass die Ministerpräsidenten den Weg für das neue Ticket noch in diesem Monat frei machen und damit die Einführung ab Januar möglich ist. Günstigere Tickets ersetzen nicht den Ausbau von Angebot und Qualität im ÖPNV, sind aber trotzdem ein extrem wichtiger Baustein für die Mobilitätswende."
Sozialverband VdK: 49-Euro-Ticket ist immer noch zu teuer
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hält das neue Ticket für zu teuer. "Das 49-Euro-Klimaticket leistet einen Beitrag zur Mobilitätswende, aber nicht zur sozialen Teilhabe", sagt Bentele. Aus Sicht des VdK sei eine 29-Euro-Lösung eine gute Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket gewesen. So hätten auch Menschen mit wenig Einkommen weiterhin die Möglichkeit, kostengünstig den ÖPNV zu nutzen - sei es, um Familie und Freunde zu besuchen oder wichtige Arzttermine wahrzunehmen, heißt es vom Sozialverband VdK. Außerdem kritisiert der Verband, dass das neue Ticket nur digital verfügbar sein soll. Das würde Menschen ohne Smartphone ausschließen. Dazu zählt der Sozialverband VdK Menschen mit Behinderungen, Seniorinnen und Senioren, aber auch arme Menschen.