Weihnachtsverkehr: Tankstellen befürchten niedrige Einnahmen
Die Weihnachtsferien 2020 werden bei den meisten wohl anders ablaufen, als in den vergangenen Jahren. Das Auto bleibt dabei oft stehen. Das ist gut für die Umwelt - aber ein Drama für die Tankstellen.
"Wir schätzen, dass die Einnahmen um rund ein Drittel einbrechen - im Vergleich zum Weihnachtsferien-Geschäft der vergangenen Jahre", so Herbert Rabl, Sprecher des Tankstellen-Interessenverbandes (TIV), gegenüber NDR.de. Die Mitglieder machten sich deswegen große Sorgen. Denn gerade die Urlaubsreisenden würden für einen Großteil der Einnahmen rund um die Feiertage sorgen. Die kleineren Touren zu Verwandten und Freunden kämen dann noch dazu. Aber auch hier ist unklar, wie viele am Ende aus Vorsicht doch zu Hause bleiben - unabhängig von dem, was erlaubt ist.
Der Shop: 60 Prozent der Einnahmen
Dabei ist das Benzin, das nicht getankt wird, gar nicht das eigentliche Problem der Tankstellen: "Der Pächter bekommt pro Liter einen Cent", so Rabl. Damit mache er 20 Prozent seiner Einnahmen. Weitere 20 Prozent kommen aus dem Geschäft mit Waschstraßen oder kleineren Arbeiten wie etwa dem Reifenwechsel. 60 Prozent aber - und damit der größte Teil der Einnahmen - entstehen für die Tankstellen aus dem Verkauf von Getränken und Reiseproviant im Shop. "Aber wer nicht tankt, der kauft auch nichts im Shop", so Rabl.
Weniger Benzinverbrauch seit Teil-Lockdown
Der Benzinverbrauch im Monat Dezember sei in den vergangenen Jahren insgesamt nicht höher oder niedriger als in anderen Monaten gewesen, heißt es vom Mineralölwirtschaftsverband. Der Rückgang des Berufsverkehrs würde sich mit den zusätzlichen private Fahrten ausgleichen. Allerdings sehe man einen klaren Rückgang des Verbrauchs im Teil-Lockdown.
Mehr Homeoffice - weniger Benzin
Laut Alexander von Gersdorff vom Mineralölwirtschaftsverband werden seit dem Teil-Lockdown rund zehn Prozent weniger Benzin und rund sieben Prozent weniger Diesel getankt. Zwar würden einige Menschen zurzeit aus Sorge vor Corona lieber ins Auto steigen statt in die Öffentlichen Verkehrsmittel, trotzdem gebe es insgesamt weniger Berufsverkehr. "Vielleicht werden wir auch dauerhaft auf diesem Niveau bleiben", so von Gersdorff gegenüber NDR.de. Dann nämlich, wenn viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch nach der Pandemie weiter im Homeoffice arbeiteten.
Noch ein Vorteil: Weniger Staus
Auch Alexandra Kruse vom ADAC Niedersachsen rechnet damit, dass es in diesen Weihnachtsferien deutlich ruhiger auf den Straßen sein wird, als in den vergangenen Jahren. Die Anzahl der Staukilometer an den Hauptreisetagen rund um die Feiertage entspräche normalerweise rund 75 bis 90 Prozent der verkehrsreichsten Tage in den Sommerferien. Am 27. Dezember 2019 waren das laut Kruse zum Beispiel 352 Staukilometer. "In diesem Jahr ist es schwer vorherzusagen", so die Sprecherin gegenüber NDR.de. "Als grobe Schätzung: Vielleicht wird es diesmal ungefähr die Hälfte sein."
