IG Metall-Aktion: Tausende demonstrieren in Niedersachsen
Mehrere Tausend Menschen haben sich am Freitag in Niedersachsen am bundesweiten Aktionstag der IG Metall beteiligt. Sie forderten einen sozialverträglichen Wandel in der Industrie.
In Hannover gingen rund 600 Menschen auf die Straße, um auch für eine klimafreundliche Industrie zu demonstrieren. Kundgebungen gab es auch in Bremen, Wolfsburg, Nordenham (Landkreis Wesermarsch), Wilhelmshaven, Rastede (Landkreis Ammerland) und Emden. Insgesamt beteiligten sich laut Gewerkschaft für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt etwa 7.000 Menschen.
IG Metall fordert Verzicht auf Entlassungen
Die Industrie steht nach Einschätzung der Industriegewerkschaft Metall vor einem ökologischen und digitalen Umbau. Die Rahmenbedingungen dafür setze die künftige Bundesregierung, über die SPD, Grüne und FDP derzeit verhandeln. Deshalb fordert die IG Metall den Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, eine Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze, eine Qualifizierungsoffensive und sichere Ausbildung vor Ort. Die Beschäftigten bräuchten Sicherheit in diesem Prozess, sagte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, in Hannover. Nötig sei auch ein Transformationskurzarbeitergeld.
2.500 Menschen demonstrieren in Salzgitter
Beschäftigte der Metall- und Stahlbranche waren bereits am Donnerstag in Salzgitter auf die Straße gegangen. Sie forderten von der künftigen Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland. Standorte und Arbeitsplätze müssten Zukunft und Perspektive haben, teilte die Gewerkschaft mit. Rund 2.500 Menschen hatten sich nach Schätzungen der Polizei vor den Toren der Salzgitter AG eingefunden, um für sichere Arbeitsplätze in einer klimafreundlichen Industrie zu demonstrieren.
"Die fünfte industrielle Revolution"
Digitalisierung und Klimakrise seien Herausforderungen für jedes Unternehmen in der Metall- und Stahlbranche, aber es fehlten dafür Ideen von politischer Seite, sagte eine Sprecherin der IG Metall dem NDR in Niedersachsen. Rund 500 Milliarden Euro müssten investiert werden, um die Arbeitsplätze zukunftsfähig zu machen. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte auf der Kundgebung in Salzgitter: "Wenn wir über die Transformation und die Dekarbonisierung unserer Industrie sprechen, dann ist das einer der größten Umbrüche in der kürzesten Zeit. Für mich ist es die fünfte industrielle Revolution."
