Corona-Mutationen: 771 Fälle in Niedersachsen nachgewiesen
Die Corona-Mutationen breiten sich immer weiter aus. Bis Donnerstag wurden in Niedersachsen 771 Fälle registriert - dabei handelt es sich fast ausschließlich um die britische Variante B.1.1.7.
Wie das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) auf Anfrage von NDR.de bestätigte, tritt die britische Corona-Mutante mittlerweile flächendeckend in Niedersachsen auf und verbreitet sich offensichtlich rasant weiter. Von den 771 am Donnerstag vorliegenden Fällen seien 764 eindeutig der Virus-Variante B.1.1.7 zuzuordnen. Am Mittwoch hatte das NLGA noch 520 Nachweise der Mutation gemeldet. Lediglich eine Infektion ging auf die südafrikanische Variante B.1.351 zurück, bei sechs weiteren Fällen sei die Klassifizierung mittels PCR-Test nicht eindeutig erbracht.
Region Hannover weit über dem Bundesschnitt
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, ist die britische Mutante in der Region Hannover bereits für 40 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich. Allerdings handele es sich dabei um nur bedingt aussagekräftige Werte einer Stichprobe, gab ein NLGA-Sprecher am Donnerstag zu bedenken. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Mittwoch gesagt, dass bundesweit bei mehr als 23 Prozent der Corona-Neuinfektionen die britische Mutation gefunden worden sei.
Nordwesten besonders betroffen?
Ein Schwerpunkt der Corona-Mutationen könnte im Nordwesten des Landes liegen. Im Landkreis Cloppenburg sind bislang zehn Personen von der als besonders ansteckend geltenden Variante des Virus betroffen. Drei der 210 nachgewiesenen Infektionen beim Eiscremehersteller Froneri in Osnabrück sind ebenfalls der deutlich ansteckenderen britischen Mutation B.1.1.7 zuzuschreiben. Im Landkreis Diepholz waren bereits in der vergangenen Woche bei Stichproben elf Covid-19-Mutationen gefunden worden. Auch in den Landkreisen Emsland, Aurich, Leer, Ammerland, Wittmund, Friesland sowie in Oldenburg und Göttingen gibt es nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen positive Befunde. Erst am Mittwoch waren in einem Betrieb in Bremervörde zwei Corona-Mutationen entdeckt worden.
Meldesystem ist im Aufbau
Wie verbreitet die Corona-Mutationen in Niedersachsen von Region zu Region tatsächlich sind, konnte das NLGA am Donnerstag nicht sagen. Ein einheitliches Meldesystem zur Erfassung der Daten sei in Vorbereitung, so ein Sprecher. Die Software werde vom Robert-Koch-Institut zur Verfügung gestellt.
