Ein Hubschrauber mit einem Löschwasserbehälter im Einsatz. (Bekämpft wird ein Waldbrand am Brocken.) © Matthias Bein/dpa Foto: Matthias Bein/dpa

Brandfläche am Brocken mehr als zehnfach überschätzt

Stand: 16.09.2022 15:54 Uhr

Beim jüngsten Brand im Harz haben nach Angaben der Nationalparkverwaltung nur 12 Hektar Wald gebrannt - und nicht wie berichtet 160 Hektar. Die Verwaltung macht den Landkreis für den Fehler verantwortlich.

Eine Befliegung des Gebietes mit einer Drohne und die anschließende Auswertung der Luftbilder habe eine Fläche von maximal zwölf Hektar ergeben, heißt es in einer Mitteilung der Nationalparkverwaltung vom Freitag. "Während einer Einsatzlage ist dabei durch die Rettungskräfte verständlicherweise nur eine grob überschlägige Schätzung möglich. Umso wichtiger ist es, transparent, offen und faktenbasiert über die abschließend betroffene Fläche zu informieren", so Nationalparkleiter Roland Pietsch in einer Pressemitteilung der Park-Verwaltung. Das Gebiet am Brocken entlang der Trasse der Harzer Schmalspurbahn hatte acht Tage lang gebrannt. Schon einmal lagen die Verantwortlichen mit ihren Angaben ziemlich daneben: Auch nach dem am 11. August ausgebrochenen Waldbrand nahe Schierke war die Hektarzahl deutlich korrigiert worden. Nachdem dort zunächst von bis zu 37 Hektar gesprochen worden war, maß der Nationalpark schließlich nur 3,6 Hektar.

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Gießt der Landrat "Öl ins Feuer"?

In einer ersten - inzwischen zurückgezogenen Pressemitteilung - hatte Pietsch noch schwere Vorwürfe gegen den Harzer Landrat Thomas Balcerowski formuliert. Darin warf Pietsch dem CDU-Politiker indirekt vor, die Öffentlichkeit und die Einsatzkräfte "in die Irre" geführt zu haben. „Mal wieder lagen die Angaben der vom Brand betroffenen Fläche um ein Vielfaches über der tatsächlichen Größe", wird Pietsch dort zitiert. Es sei schade, dass einzelne Verantwortliche nun immer wieder Öl ins Feuer gießen, während man mit den meisten Einsatzkräften wieder gut, vertrauensvoll und mit gegenseitiger Wertschätzung zusammengearbeitet habe, heißt es dort weiter. Pietsch appelliert in dem mehrseitigen Schreiben "insbesondere an den Landrat", sachlich und gemeinsam Lösungen zu suchen.

Die Schmalspurbahn als Brandursache?

Hintergrund der Unstimmigkeiten zwischen der Nationalparkverwaltung und dem Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt könnte ein Streit um Totholz und die Brandursache sein. Darüber hinaus geht es um die Frage, welche Rolle bei den Waldbränden möglicherweise die Harzer Schmalspurbahnen spielen könnte. Aufsichtsratsvorsitzender der Bahn ist Landrat Balcerowski. Nicht nur das Feuer am Brocken, auch das bei Schierke war in Streckennähe ausgebrochen, die Ermittlungen laufen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 16.09.2022 | 15:00 Uhr

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