Auch Landkreistag fürs Impfen in Apotheken
Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) unterstützt den Vorschlag von Gesundheitsministerin Behrens, auch Apothekerinnen und Apothekern das Verabreichen von Corona-Impfungen zu erlauben.
"In der aktuellen Situation ist jede Unterstützung willkommen. Das ließe sich vielerorts sicher gut machen", sagte der NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Rückendeckung erhalte er dabei von Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes - genau, wie aus Bremen: "Wir brauchen in der aktuellen Situation Tempo bei den Impfungen. Da müssen wir auch weitere Impfmöglichkeiten in Erwägung ziehen", sagte die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) der Zeitung. Die Apothekerkammer Niedersachsen sei zudem nach Angaben einer Sprecherin bereits in "intensiven Gesprächen" mit dem Gesundheitsministerium und auch auf Bundesebene hätten Überlegungen dazu begonnen.
Vorbild: Grippeschutzimpfungen in Apotheken
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte sich zuvor für Impfungen in Apotheken ausgesprochen. Vorbild sei die Einbeziehung von Apothekerinnen und Apothekern bei der Grippeschutzimpfung. "Für die Covid-19-Impfung kann ich mir etwas Ähnliches vorstellen", sagte Daniela Behrens (SPD) am Sonnabend dem NDR in Niedersachsen. Eine Impfkampagne in Apotheken sei aber ausdrücklich keine Konkurrenz zu den Ärzten, sondern solle vorwiegend bei unproblematischen Auffrischungsimpfungen zum Einsatz kommen. Arztpraxen, in denen geimpft werde, seien schon jetzt stark belastet - die Mitwirkung von Apotheken könne Entlastung bringen, so die Ministerin.
Ärzte skeptisch: Was bei Impfreaktionen?
Niedersachsens Ärzte sehen das anders und wehren sich gegen den Vorstoß: "Die Apotheken können das Impfen im Gegensatz zu Ärztinnen und Ärzten nicht entsprechend begleiten", sagte der Sprecher der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Thomas Spieker. Außerdem könne es Impfreaktionen geben. Schwerwiegende allergische Reaktionen seien zwar selten, könnten aber bei jedem Patienten auftreten. Der Schweregrad reiche von einer milden Lokalreaktion bis hin zum lebensbedrohlichen Schock. Dann müsste laut Spieker in der Apotheke "auf jeden Fall eine Ärztin oder ein Arzt hinzugerufen werden". Das mache den Vorgang nicht nur "unnötig kompliziert, sondern gefährlich".
In Niedersachsen gibt es laut Apothekenkammer rund 1.800 öffentliche Apotheken. Rein rechtlich müsste der Bund zunächst die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Apotheken in die Covid-Impfkampagne einsteigen können.
