NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 16. Dezember 2021, 20:50 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Anfänglich wurden die Pflegerinnen und Pfleger noch als Helden der Pandemie beklatscht, nun sind viele - nach fast zwei Jahren Dauerstress - erschöpft und frustriert. Von rund 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland in Pflegeberufen arbeiten, überlegt etwa ein Drittel, den Beruf nach der Krise aufzugeben. Auch bei den Auszubildenden, die in den kommenden Jahren nachrücken sollen, brechen rund 30 Prozent vorzeitig ab.
Was könnte helfen, den Beruf nachhaltig aufzuwerten?
Der Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder hat zuletzt positive Signale gesetzt: monatlich mehr Geld für Pflegekräfte und eine Corona-Prämie von 1300 Euro. Reicht das, um den Beruf attraktiver zu machen? Welche Rahmenbedingungen sind entscheidend?
Wer analysiert die Lage und hilft, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen? Kann die neue Ampel-Koalition neue Akzente setzen? Welche Rolle spielt die beschlossene Impfpflicht für Berufe im Gesundheitswesen? Wie sichern wir die Qualität in der Pflege? Wie wird gewährleistet, dass wir auch in zehn Jahren noch genügend Pflegepersonal haben?
Prognose: 182.000 zusätzliche Pflegekräfte bis 2030
Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 20 Millionen vollstationäre Krankenhausaufenthalte - Tendenz stark steigend. Und schon jetzt ist jeder 20. Mensch pflegebedürftig. Eine Studie der Hochschule Hannover rechnet vor, dass deutsche Kliniken zwischen 160.000 und 260.00 neue Vollzeitstellen schaffen müssten, um das Pflegeniveau unserer Nachbarländer Schweiz oder Dänemark zu erreichen. Der aktuelle Pflegereport der Barmer-Krankenkasse warnt: Deutschland steuert auf einen dauerhaften Pflege-Notstand hin. Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich über 182.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Auch weil bis dahin die Zahl der Pflegebedürftigen von aktuell 4,5 Millionen auf rund sechs Millionen steigen dürfte.
Der aktuelle niedersächsische Pflegebericht gibt Verbesserungs-Ansätze: das Land will den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern, Zeitdruck bei der Arbeit zu reduzieren und regionale Förderprogramme auflegen. Kann das Gesundheits-System so genesen?
Redezeit-Moderatorin Marika Williams begrüßt als Gäste:
Nina Magdalena Böhmer
Krankenpflegerin und Autorin
Dr. Ruth Abramowski
Socium Bremen (Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik)
Claudia Loss
gesundheitspol. Sprecherin SPD-Bürgerschafts-Fraktion, (selbst Krankenschwester)
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