NDR Info im Dialog: Informationen für den Norden
In dieser Gesprächsrunde ging es um die Frage, ob das Angebot von NDR Info nah genug am Alltag der Norddeutschen ist. Redakteur*innen Katja Schleßelmann von NDR Info Radio, Mario Schmidt vom NDR Info Fernsehen und Tom Heerdegen vom Nachrichten-Zentrum stehen Rede und Antwort. Schon gleich zu Beginn stellt sich heraus, dass die Meinungen in der Gruppe sehr vielfältig sind.
Hinterm Horizont geht's weiter?
Hörer Manfred Butke ist das Programm von NDR Info zu Hamburg-lastig. Er wünscht sich mehr Berichterstattung über den Raum Hannover. Rainer Deters ist da ganz anderer Meinung: Er hält nichts von "Lokalpatriotismus im Radio". Der Rundfunk sei für alle da und müsse die Themen abbilden, die alle angehen. Dazu gehören auch Beiträge, die für den Hörer unangenehm sind, wie die Berichterstattung zum Klimawandel:
"Die Erweiterung des Horizonts ist auch Aufgabe des Senders."
Auch Hörerin Michaela Kaiser wünscht sich Informationen, die über den eigenen Tellerrand hinaus gehen. Die Redakteure Schmidt und Heerdegen stellen an dieser Stelle heraus, dass der NDR die besondere Aufgabe hat, vier Bundesländer abzudecken. Verschiedene Wellen und Regionalmagazine sollen das Regionale abdecken, während tagesschau und tagesthemen das ganz große Bild liefern. Letztendlich entscheide die gute Mischung.
Die Klimakrise in den Fokus nehmen - mit all ihren Facetten
Herr Deters bemängelt, dass die Art und Weise der Berichterstattung nicht dazu animiere, eigene Lebensgewohnheiten zu überdenken. Er findet:
"Die Klimakrise ist die größte Krise überhaupt."
Steigende Benzinpreise seien gut, weil sie dem Klima helfen. Zeige man hingegen Menschen mit leeren Benzinkanistern an der Tankstelle, sei das eine beeinflussende Berichterstattung. Auch Hörer Clemens Li findet, jede Nachricht müsse vor dem Klimahintergrund betrachtet werden. Er wünscht sich eine "obrigkeitskritischere" Haltung und mehr investigativen Journalismus. Frau Kaiser hingegen findet den Blick auf die Klimakrise einseitig. Schließlich könne sich nicht jeder ein Elektro-Auto leisten. Tom Heerdegen schätzt die unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Es sei auch Aufgabe des Senders, diese abzubilden und nicht in eine Richtung zu manipulieren.
Warum werden Beiträge wiederholt?
Frau Kaiser findet die vielen Wiederholungen im Programm problematisch. Katja Schleßelmann erklärt dazu, der NDR wolle die Menschen in 30 Minuten auf den aktuellen Stand bringen:
"Die Hörer*innen sollen die wichtigsten Themen nicht verpassen, egal wann sie anschalten."
Hörer Wolf Merk bringt das Thema Konfessionsfreiheit in die Runde. Mehr als 60 Prozent der Hamburger*innen seien konfessionsfrei. Er sieht deren Belange nicht ausreichend repräsentiert. Katja Schleßelmann betont, dass großer Wert darauf gelegt werde, unterschiedlichste Expert*innen zu den Themen zu befragen, so dass ein umfassendes Bild entsteht. Abschließend beschreibt sie den Austausch mit den Hörerinnen und Hörern als Bereicherung. Daher sollen Formate zum Austausch weiterhin ausgebaut werden. Das findet in der Runde allgemeinen Zuspruch und bildet einen konstruktiven Abschluss für die Diskussion.
