"Die Menschen sind große Notfälle nicht mehr gewohnt"
Wie sind Städte und Kommunen auf große Notfälle vorbereitet? Laut Städtetag-Geschäftsführer Helmut Dedy bereitet sich der Katastrophenschutz aktuell auf mehrere Szenarien vor - darunter ein Blackout sowie Anschläge auf die Infrastruktur.
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, hält die deutschen Städte und Gemeinden für gut vorbereitet auf einen möglichen Blackout. Im Interview mit NDR Info sagte Dedy, er gehe nicht von längeren Blackouts aus, sondern nur davon, "dass der Strom mal weg ist". Der Katastrophenschutz würde aber verschiedene Szenarien prüfen, unter anderem eine mögliche Gasmangel-Lage im Winter sowie Anschläge auf die Infrastruktur. Als Beispiel nannte er den Sabotage-Akt bei der Deutschen Bahn Anfang Oktober, durch den der Bahnverkehr im Norden vollständig zum Erliegen kam.
Vorbereitungen im Hintergrund
"Im Moment geht es darum, in den einzelnen Städten die Katastrophenschutzstäbe zusammenzuführen", sagte Dedy. "Da passiert sehr viel im Hintergrund, das läuft nicht […] offen, denn da gibt es ja schutzbedürftige Infrastruktur […] Krankenhäuser, Wasserversorgung. Da werden wir jetzt nicht sagen, das und das passiert dort."
Zur Frage, wie die Kommunikation mit den Bürgern im Falle eines Blackouts aufrechterhalten werden sollte, sagte der Städtetag-Geschäftsführer: "Wir haben die üblichen Instrumente." Der Katastrophenschutz werde wie früher Lautsprecherwagen in den Straßen einsetzen, die Bürger müssten aber batteriebetriebene Radios bereithalten. "Das ist selbstverständlich erforderlich", so Dedy. Zudem müssten die Rundfunkstationen mit Notstromaggregaten ausgestattet sein, damit sie Informationen senden könnten.
Bürger müssen Selbsthilfefähigkeit lernen
Zudem müsse jeder Bürger Selbstvorsorge betreiben. "Diese Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung versuchen wir im Moment stark zu fördern." Die Menschen seien große Notfälle nicht mehr gewohnt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) biete auf seiner Internetseite umfangreiche Hilfestellung für Notfälle wie einen etwaigen Blackout. Es gebe keinen Grund für Panik, aber für Vorsorge, "damit ich für eine bestimmte Zeit autark bin". Die Bürger sollten sich um eine bestimmte Menge an Lebensmitteln und Batterien kümmern.
Bundesweit würden Wärmeinseln oder sogenannte Leuchttürme als Anlaufstellen für Bürger eingerichtet. Sie dienten als wichtige Kontakt- und Informationsbereiche und vermittelten den Menschen in Krisensituationen "ich bin nicht alleine".