Sechs starke Romane von Georges Simenon als Hörspiele
Er ist einer der größten Autoren des 20. Jahrhunderts: Der "schreibende Psychologe" Georges Simenon lotete die Tiefen unserer Seele aus. Sechs seiner stärksten Romane als Hörspiele auf NDR Info.
Er war ein echter Maniac, sowohl in literarischer als auch in erotischer Hinsicht. Er schrieb - in mönchischer Klausur und an der Grenze physischer und psychischer Belastbarkeit - 75 Kriminalromane um den pfeiferauchenden Kommissar Maigret, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen. Alle in durchschnittlich elf Tagen. Eine nachgerade industrielle Produktion. Den Rest seiner Zeit müsste er, den eigenen Angaben zufolge, maßbeglich in den Betten von Frauen verbracht haben. Tausende sollen seiner Verführungskunst erlegen sein. Gleichwohl ist die Qualität seines literarischen Oeuvres unbestritten: Simenon ist einer der erfolgreichsten, meistübersetzten, meistverfilmten Autoren des 20. Jahrhunderts.
In seinen Romanen liegt das Augenmerk immer auf dem "Warum". Warum tut jemand das, was er tut? Welche Konstellationen müssen zusammentreffen, um jemanden dazu zu bringen, sein Leben an die Wand zu fahren? Simenon verstand sich immer als "schreibender Psychologe". Er hat die menschliche Seele kartographiert wie kaum ein anderer, die Tiefen der menschlichen Seele ausgelotet, die Fallstricke des Seins, die Leidenschaften und Triebe, die unser Schicksal bestimmen. Dies tut er mit einer Lakonie und Meisterschaft, dies ihresgleichen sucht.
Obwohl es bereits zahlreiche Hörspiele zu seinen Büchern gibt, hat sich der NDR entschieden, sechs seiner persönlichen Favoriten neu bearbeiten und inszenieren zu lassen:
Janine Lüttmann wagt sich an einen Grusel-Klassiker mit einem, durch nebelverhangene Gassen schleichenden Würger:
Elisabeth Weilenmann widmet sich Simenons autobiographischer Suche nach der harten, fremden Frau, die seine Mutter war.
Irene Schuck inszeniert die bösartige, weibliche Heimtücke einer verschmähten Affäre.
Eva Solloch nimmt ein Paar und die dramatischen Folgen einer Autofahrt ins Visier.
Irene Schuck inszeniert in ihrer zweiten Regie einen Außenseiter, der unverschuldet Hass und Misstrauen auf sich zieht.
Christine Nagel taucht ab in die hermetische Welt eines Krankenhauses, in der ein renommierter Patient sich und sein Leben befragt.
