Welche neuen Corona-Regeln gelten ab Mittwoch?
Ab Mittwoch tritt in ganz Deutschland der zweite Lockdown ein. Welche neuen Regeln dann auf uns zukommen, beantwortet Korrespondentin Birthe Sönnichsen aus dem Hauptstadtstudio.
NDR Kultur: Frau Sönnichsen, noch zwei Tage sind alle Geschäfte offen. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Spielzeugfachgeschäfte und die Elektrofachmärkte kurz vor Weihnachten jetzt zu den großen Superspreader-Hotspots werden könnten? Setzt jetzt nicht womöglich der große Run auf die Innenstädte ein? Wie soll man sich da verhalten?
Birte Sönnichsen: Das kommt jetzt auf jeden und jede Einzelne an. Der Appell der Politik ist, genau das zu vermeiden, nicht noch schnell die Weihnachtseinkäufe auf den letzten Metern zu machen, sondern vielleicht auf Geschenke zu verzichten und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Was anderes bleibt der Politik aber auch nicht übrig als diese Appelle. Man hat sich auf diesen Mittwoch geeinigt, weil es noch einige Bundesländer gibt, die die Beschlüsse in ihren Parlamenten nochmal besprechen und umsetzen müssen. Dieser Beschluss von gestern muss immer noch in Landesverordnungen umgesetzt werden. Es war zum Beispiel für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sehr wichtig, dass dieser Termin bundeseinheitlich ist, damit nicht ein Land die Läden länger geöffnet hat als ein anderes, weil es auch Reisebewegungen gibt von dem einen Bundesland ins andere, um dort noch Weihnachtseinkäufe zu tätigen.
NDR Kultur: Die Kontaktregeln zu Weihnachten sind ein bisschen verwirrend. Wie sehen die Bestimmungen genau aus?
Sönnichsen: Es ist unglaublich kompliziert formuliert in diesem Beschluss. Ich glaube, dieser Satz geht über zehn Zeilen, und er ist nicht so leicht zu verstehen. Die Regel lautet: Ein Hausstand, egal wie viele Menschen in diesem leben, darf sich mit bis zu vier weiteren Personen, egal aus wie vielen Haushalten, treffen, wenn es der engste Familienkreis ist. Und der ist genauer definiert: Lebenspartner, Lebenspartnerin, Geschwister, Nichten, Neffen - all das ist möglich. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgerechnet. Am Ende können es auch mehr Menschen sein.
NDR Kultur: Wie ist es bei den Schulen? Dort ist es auch sehr uneinheitlich von Bundesland zu Bundesland, oder?
Sönnichsen: Ja, die Richtung ist aber die gleiche: Ab spätestens Mittwoch ist eine Präsenzpflicht aufgehoben. Das haben einige Bundesländer schon gemacht. Schleswig-Holstein hatte das schon letzte Woche beschlossen, deswegen ist dort ab heute die Präsenzpflicht schon aufgehoben, und es soll bis zu den Ferien Distanzunterricht stattfinden. Das ist die grobe Linie, auf die sich alle geeinigt haben.
NDR Kultur: Wenn man sich diese Vorlagen und Regularien anschaut, steht dort von Kultureinrichtungen wenig drin. Was gilt da?
Sönnichsen: Ja, die Kultur ist ohnehin schon so gebeutelt und steht jetzt nicht noch mal extra in diesem Beschluss drin. Es wird aber zusätzliche Notfallhilfen geben. Von elf Milliarden Euro hat der Bundesfinanzminister gestern gesprochen. Das gilt für Unternehmen, die direkt oder indirekt von den Schließungen betroffen sind. Da werden die Hilfen noch einmal erhöht. Man kann pro Monat beispielsweise bis zu 500.000 Euro seiner Fixkosten geltend machen. Das ist alles in Abstufungen geregelt und wird auch noch einmal im Detail näher besprochen und ausgearbeitet.
