Stand: 12.11.2019 17:37 Uhr
Vögel im Winter richtig füttern
Heimische Vögel im eigenen Garten oder auf Balkon und Terrasse zu beobachten, ist sehr beliebt. Doch wie sollte eine gute Futterstelle aussehen? Zu welcher Jahreszeit wird gefüttert? Und welches Futter ist das richtige?
Futter für Vögel, Igel und Eichhörnchen
Mein Nachmittag - 12.11.2019 16:20 Uhr
Singvögel sowie Igel und Eichhörnchen freuen sich besonders in der kalten Jahreszeit über zusätzliche Nahrungsquellen. Fernsehgärtner Ole Beeker erklärt, wer was am liebsten frisst.
Soll man Vögel ganzjährig füttern?
Ob Wildvögel nur bei Frost und Schnee oder ganzjährig gefüttert werden sollen, darüber gehen die Meinungen der Experten auseinander. Für beide Haltungen gibt es gute Argumente. So spricht sich etwa die Sielmann-Stiftung für die Ganzjahresfütterung aus. In den häufig artenarmen Gärten und von industrieller Landwirtschaft geprägten Umgebung fänden Vögel immer weniger Nahrung.
Anders sieht es der Naturschutzbund Deutschland, der zwar für die Winter-, aber gegen die Ganzjahresfütterung ist. Begründung: Die Futterstellen würden fast ausschließlich von Vogelarten genutzt, die in ihrem Bestand nicht gefährdet seien. Im Winter dagegen ist eine zusätzliche Fütterung angebracht: Bei Frost und Schnee verbrauchen die Tiere sehr viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Wichtig: Wer mit dem Füttern beginnt, sollte es auch konsequent und täglich bis zum Ende des Winters tun. Die Vögel verlassen sich auf ihre Futterplätze und könnten sonst in kürzester Zeit verhungern.
Welcher Vogel frisst was?
Unsere heimischen Wildvögel lassen sich grob einteilen in Körnerfresser, die mit ihrem kräftigen Schnabel auch harte Schalen aufbrechen können, und Weichfutterfresser. Körnerfresser bevorzugen Sonnenblumenkerne und andere grobe Körner, Weichfutterfresser lieben Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst. Einige Vogelarten - darunter etwa Meisen - fressen sowohl weiches als auch Körnerfutter.
- Weichfutterfresser: Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Star
- Körnerfresser: Fink, Sperling, Zeisig, Gimpel/Dompfaff
- Allesfresser: Meise, Specht, Kleiber
Mit der Futterauswahl lassen sich also gezielt bestimmte Vogelarten anlocken. Grundsätzlich ungeeignet sind Speisereste oder Brot, da sie Gewürze und Salz enthalten. Das vertragen die Tiere nicht, da ihre Mägen nicht dafür geschaffen sind. Im schlimmsten Fall können sie daran sogar sterben.
Vogelfutter selbst herstellen
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Praktische Alternative zum Kunststoffnetz: eine Vogelfutterspirale für Knödel.
Statt Vogelfutter im Bau- oder Gartenmarkt zu kaufen, kann man es gut selbst herstellen. Das ist nicht nur billiger, sondern hat auch den Vorteil, dass selbst gemischtes Futter frei von den allergieauslösenden Ambrosia-Samen ist, mit denen viele Fertigmischungen durchsetzt sind. Mit einem einfachen Grundrezept lässt sich Futter selbst mischen, originelle Aufhängevorrichtungen sehen zudem noch dekorativ aus. In Kunststoffnetze verpackte Knödel aus dem Handel sollte man dagegen besser nicht aufhängen: Es besteht die Gefahr, dass Vögel oder andere Tiere sich darin verfangen. Besser geeignet sind spezielle Futterspiralen zum Aufhängen, in die Knödel gelegt werden können.
Futterspender sind hygienischer als Vogelhäuser
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Wer Spender aufstellt, verringert die Gefahr, dass sich im Futter Krankheitserreger verbreiten.
Wichtig ist es, die Futterstelle hygienisch zu halten. Besser als offene Futterhäuschen sind deshalb Futterspender, bei denen Tiere nicht im Futter herumlaufen, es beschmutzen und dadurch Krankheitserreger verbreiten können. Wer auf das traditionelle Vogelhaus nicht verzichten möchte, sollte es regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur wenig Futter nachlegen. Beim Reinigen aus hygienischen Gründen Handschuhe tragen. Mit etwas Geschick lässt sich ein schönes, individuelles Häuschen auch selbst bauen. Futterstellen immer mit genügend Abstand zur nächsten Glasscheibe (mindestens zwei Meter) und an einer übersichtlichen Stelle platzieren, sodass sich auch keine Katzen anschleichen können.
Katzen von Bäumen fernhalten
Damit Vögel auf Bäumen in Ruhe fressen und brüten können, hat sich ein sogenannter Katzen-Abwehr-Gürtel bewährt. Das zusammensteckbare Drahtgestell verhindert, dass sie den Baumstamm erklimmen. Der Gürtel ist im Gartenhandel erhältlich und sollte in einer Höhe von mindestens 2,50 Metern angebracht sein, damit sich weder Tier noch Mensch daran verletzen können.
So gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlich
Die natürlichste Möglichkeit, Wildvögeln durch das Jahr zu helfen und sie mit Futter zu versorgen, ist, ihnen im eigenen Garten ein breites Nahrungsangebot bereitzuhalten, etwa durch das Anpflanzen heimischer Gartensträucher wie Eberesche, Weißdorn oder Zierapfel.
Wichtig ist außerdem, Sträucher oder Bäume erst gegen Ende des Winters und nicht bereits im Herbst zu beschneiden, damit Früchte und Samen als Nahrung dienen können. Statt Totholz und Laub zu entfernen, können Gartenbesitzer es einfach unter die Sträucher schieben. So können sich Insekten ansiedeln, die wiederum wichtige Nahrung für viele Vogelarten sind. Eine sehr dekorative Form, im eigenen Garten Nahrungsquellen für Vögel zu schaffen, ist das Pflanzen einer Hecke aus geeigneten Gehölzen.
Im Winter heimische Vögel bestimmen
Die kleinen flinken Meisen sind einfach zu erkennen, aber bei der Bestimmung muss man ganz genau hinsehen, denn es gibt verschiedene Arten. Die Kohlmeise ist die größte und häufigste Art in Deutschland. Sie hat einen schwarz-weißen Kopf, gelbe Seiten- und einen schwarzen Bauchstreifen.
Der Name sagt schon alles: Leuchtend blau sind der obere Teil des Kopfes sowie Flügel- und Schwanzfedern der Blaumeise. Ansonsten ist ihr Gefieder weiß und gelb. Blaumeisen sind ständig in Bewegung und meist auf Bäumen unterwegs.
Die Amsel ist einer der am häufigsten in Deutschland anzutreffenden Vögel und gut an ihrer wunderschönen Singstimme zu erkennen. Die Männchen haben schwarzes Gefieder und einen gelben Schnabel.
Amselweibchen sind hingegen - wie oft in der Vogelwelt - weniger auffällig gefärbt. Ihr Gefieder ist durchgehend braun.
Der Haussperling ist besser unter dem Namen Spatz bekannt und ausgesprochen anpassungsfähig. Selbst in Städten findet er überall Unterschlupf. Während das Männchen einen braunen Nacken, schwarzen Kehllatz und eine graue Kopfplatte hat, ist das Weibchen durchgehend grau-beige.
Das ist bei seinem nahen Verwandten, dem Feldsperling, anders. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt und kleiner als der Hausperling Die schwarze Kehle hat der Feldsperling aber mit dessen Männchen gemeinsam. Weitere typische Merkmale sind der rotbraune Kopf und die schwarzen Wangenflecken.
Der Eichelhäher besticht nicht nur durch seine Größe von bis zu 35 Zentimetern, sondern auch durch sein schönes Federkleid, das an den Flügeln blau schillert. Wie der Name verrät, sind seine Leibspeise Eicheln. Stimmlich ist er ein meisterhafter Imitator und vor allem an seinem Alarmruf zu erkennen.
Rein äußerlich ist der Zaunkönig mit seinem braunen Gefieder und seiner kleinen Statur eher unauffällig. Aber sein Gesang hat es in sich - laut und kräftig trällert er in hohen Tönen. Charakteristische Merkmale sind der nach oben gerichtete Schwanz und der leicht gebogene Schnabel.
Zu den buntesten Singvögeln gehören Stieglitze oder Distelfinken. Die Vögel sind etwas kleiner als Spatzen und wiegen nur rund 17 Gramm. Männchen und Weibchen lassen sich kaum unterscheiden, allerdings ist die auffällige rote Gesichtsmaske bei den weiblichen Tieren etwas kleiner. Der Stieglitz-Gesang beginnt häufig mit einem "Stiglit", dem mehrere Schnörkel und Triller folgen.
Leuchtend rot ist die Brust des Gimpels oder Dompfaffs. Im Gegensatz zum Rotkehlchen hat dieser Vogel einen schwarzen Kopf und Schwanz sowie einen grauen Rücken. Die Weibchen sind weniger farbenprächtig als die Männchen. Der Gesang des Gimpels ist leise und eher unauffällig.
Er ist im wahrsten Sinne des Wortes der Star unter den Singvögeln. Und das hat seinen Sinn, denn das Weibchen wählt den Kandidaten mit der schönsten Stimme als Partner. Auch das glänzende Federkleid der Stare, das von Herbst bis Frühsommer schöne Tupfen aufweist, kann sich sehen lassen. Stare sind Zugvögel, einige bleiben aber auch im Winter in Deutschland. Außerdem überwintern Stare aus Nordeuropa bei uns.
"Tock, tock, tock", wer dieses Geräusch hört, weiß: Da ist ganz in der Nähe ein Specht zugange. Der schwarz-weiß-rote Buntspecht ist die Art, die in Deutschland am häufigsten anzutreffen ist. Abgestorbene Bäume und Äste ziehen die Tiere magisch an. Dort suchen sie Insekten und Larven.
Auch auf Bäumen zu finden ist der Kleiber, denn er ist ein gekonnter Kletterer, der stammabwärts die Baumrinde nach Insekten absucht. Obwohl mit etwa 14 Zentimetern eher klein, ist der Kleiber gut zu erkennen: Er hat eine blaugraue Ober- und eine orange-beige Unterseite, eine schwarze Augenbinde und einen langen geraden Schnabel.
Die orange-rote Brust und die bräunliche Oberseite machen es leicht, das Rotkehlchen zu erkennen. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Der Sänger lebt in Gebieten mit viel Baumbestand und Gebüsch und sucht seine Nahrung hüpfend am Boden. Im Gegensatz zu anderen Vögeln singen Rotkehlchen auch an milden Wintertagen.
So klein wie ein Spatz - aber viel attraktiver gefärbt: der Buchfink. Allerdings zeigen sich nur die Männchen mit roter Brust und graublauem Kopf. Die Weibchen tragen fast komplett beige bis zartgrüne Federn. Buchfinken leben in Wäldern oder in Gärten und Parks mit großen Bäumen. In Deutschland überwinternde Tier sind vor allem Männchen.
Nicht ganz so farbig, aber mit seinen gelben Flügel- und Schwanzfedern schön anzusehen, ist der Grünfink. Als Pflanzenfresser mag er Samen, Beeren und Knospen. Seine Stimme klingt ein wenig wie die eines Kanarienvogels.
Diese großen schwarz-weißen Vögel sind heute sehr häufig in Städten anzutreffen, wo sie in Parks und Gärten leben. Typisch für Elstern sind ihre hüpfenden Bewegungen, wenn sie am Boden auf Nahrungssuche sind. Ihre Stimme klingt ein wenig wie das Meckern einer Ziege.
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12.11.2019 | 16:20 Uhr