Eine Straße bei Stedesand ist nach einem Bodenbruch kaputt und nicht mehr befahrbar. © NDR

Wie nach Erdbeben: Schotterberg hebt Straße an

Stand: 02.11.2021 17:20 Uhr

Abgelagerter Schotter hat den Untergrund im nordfriesischen Stedesand in Bewegung gebracht. Ein Wirtschaftsweg ist nicht wieder zu erkennen.

von Peer-Axel Kroeske

Die Bahn hat auf Sand gebaut - im wörtlichen Sinne. Wer in diesen Tagen den Bahnweg im nordfriesischen Stedesand erblickt, muss unweigerlich an Naturkatastrophen denken. Der Asphalt ist von metertiefen Spalten durchzogen. Wo eben noch eine gerade Straße verlief, schlängelt es sich jetzt.

Straße hebt sich um mehr als zwei Meter

Eine Straße bei Stedesand ist nach einem Bodenbruch kaputt und nicht mehr befahrbar. © NDR
Es wirkt, als sei die Straße auf 150 Metern einfach zur Seite gedrückt worden. Am Sonnabend brach durch die Belastung zudem ein Wasserrohr.

Die Erklärung dafür findet sich gleich daneben: Hier türmen sich Schotterberge auf einem Grundstück der Deutschen Bahn in die Höhe. Lkw haben sie abgeladen. Zwischen Niebüll und Bredtstedt werden gerade Gleise erneuert. Der Platz dient als Zwischenlager. Die Bauarbeiten laufen nach Angaben einer Unternehmenssprecherin seit einer Woche. Ob sich die Verformungen allmählich oder plötzlich vollzogen haben, kann Bürgermeister Stephan Koth nicht sagen. Aus seiner Sicht hat sich die Straße um mehr als zwei Meter angehoben. Der Weg ist auf einer Länge von 150 Metern stark beschädigt.

Bagger landet in Erdloch

Am Sonnabend brach ein Wasserrohr. Drei Haushalte werden nun von der anderen Seite versorgt und haben weniger Druck auf der Leitung. Bürgermeister Koth sorgt sich außerdem um die Löschwasserversorgung. Der Wasserverband erwartet stündlich die Deckungszusage der Versicherung der Deutschen Bahn, um mit der Reparatur beginnen zu können. Zudem landete ein Bagger in einem Erdloch und musste geborgen werden. Der Fahrer blieb unverletzt.

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Die Gleisarbeiten dauern nach dem bisherigen Zeitplan noch bis zum achten November. Gleich danach werde die Straße repariert, versicherte die Sprecherin. Unterdessen herrscht weiter reger Betrieb: Lkw fahren den Schotter ab. Zudem benötigt der Stromnetzbetreiber Tennet den Bahnweg, um die neuen Maststandorte der Westküstenleitung zu erreichen. Der Abschnitt zwischen Husum und Niebüll soll Ende 2022 in Betrieb gehen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 02.11.2021 | 19:30 Uhr

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