Nach heftiger Kritik: Prien deaktiviert Twitter-Account
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat vorläufig ihren Twitter-Account deaktiviert. Hintergrund ist ein Tweet der Ministerin von Freitagabend, nach dem es heftige Kritik gegeben hatte.
In dem Tweet hatte Prien die Lockerung der Corona-Maßnahmen auch an Schulen gefordert. Auf den Hinweis einer Nutzerin auf Twitter, dass in den vergangenen Wochen immer wieder auch Kinder sterben, entgegnete Prien wörtlich: "Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit Covid-19 und nur extrem selten wegen Covid-19." Daraufhin wurde die Ministerin zum Teil heftig angegangen. Neben sachlicher Kritik, enttäuschten oder wütenden Tweets, reagierten auch viele User mit hetzerischen und menschenverachtende Tweets. Viele warfen der Politikerin Empathielosigkeit vor und verlangten eine Entschuldigung.
Prien braucht Zeit zum Nachdenken
Prien zog sich nun also von der Online-Plattform zurück. Ihr Pressesprecher verbreitete inzwischen ein Statement: "Ich nehme mir einige Wochen Zeit, um darüber nachzudenken, ob und wie ich Twitter als Medium weiter zur Kommunikation nutze." Weiter hieß es, bei vielen anderen Terminen im Land erlebe sie eine andere Kultur: "Auch kritisch und mit anderen Vorstellungen von den richtigen Lösungen, aber zivilisiert und mit Respekt im Umgang und an guten Lösungen interessiert."
Twitter - Kurznachrichtendienst für bis zu 280 Zeichen
Twitter ist ein soziales Netzwerk, das seit 2006 vom US-Unternehmen Twitter Inc. in San Francisco angeboten wird. Mit ihm kann man Kurznachrichten (sogenannte Tweets) von 280 Zeichen empfangen und verschicken. "Tweet" kommt vom englischen Begriff "to tweet" für "zwitschern" - deshalb ist auch ein kleiner blauer Vogel das Symbol von Twitter. Die Kürze der Nachrichten hat den Vorteil, dass man Twitter einfach und schnell nutzen kann – gerade auch auf kleinen, mobilen Geräten wie Smartphones.
Twitter wird Studien zur Folge von etwa zehn Prozent der Deutschen benutzt, rund zwei Prozent sind täglich auf der Plattform unterwegs.
