IG Metall Demonstranten starten in der Nacht mit Warnstreiks © Daniel Friedrichs Foto: Daniel Friedrichs
IG Metall Demonstranten starten in der Nacht mit Warnstreiks © Daniel Friedrichs Foto: Daniel Friedrichs
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AUDIO: IG-Metall Küste weitet ihre Warnstreiks aus (1 Min)

IG Metall: Streiks in SH gehen weiter

Stand: 02.11.2022 16:08 Uhr

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie gab es am Dienstag unter anderem Kundgebungen bei Stryker Trauma in Schönkirchen und Krones in Flensburg. Heute geht der Streik vielerorts weiter.

Die ganze Woche soll gestreikt werden. Heute gilt der Streikaufruf für die Beschäftigten von Secop/MCC in Flensburg sowie Fette Compacting und LMT Fette Werkzeugtechnik in Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg).

Am Donnerstag will die Gewerkschaft IG Metall die Warnstreiks erstmals auf alle fünf Bundesländer im Bezirk Küste ausdehnen - also Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. Am Freitag gilt er für die Mitarbeitenden der Flensburger Schiffbaugesellschaft. Schon am Dienstag waren beim Anlagen- und Maschinenhersteller Krones in Flensburg laut IG Metall rund 180 Beschäftigte auf die Straße gegangen. Bei Stryker Trauma in Schönkirchen (Kreis Plön) waren an dem Tag 80 Menschen im Warnstreik.

Erste Warnstreiks bereits am Wochenende

Am Sonnabend hatten in Schleswig-Holstein erste Warnstreiks der IG Metall begonnen. Um Mitternacht legten die Beschäftigten bei dem Automobilzulieferer GKN Driveline in Kiel und dem Pumpenhersteller Flowserve SIHI in Itzehoe (Kreis Steinburg) die Arbeit nieder. Auch in einem Betrieb in Hamburg wurde gestreikt. "Für bis zu zwei Stunden stand dadurch die Produktion in den drei Betrieben still", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Insgesamt hätten sich etwa 150 Mitarbeitende daran beteiligt.

IG Metall will acht Prozent mehr Geld

Eine große Puppe mit einem Aufdruck "8%" steht vor dem Start der Tarifverhandlungen vor einem Hotel. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
Acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr - so lautet die Forderung von IG Metall Küste.

Hintergrund der Warnstreiks ist die laufende Traifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft hat das Angebot der Arbeitgeber als unzureichend bezeichnet. Diese hatten unter anderem eine Einmalzahlung von 3.000 Euro für eine Laufzeit von 30 Monaten vorgeschlagen. Eine zusätzlich zu der Prämie gezahlte Tabellenerhöhung, also eine dauerhafte Erhöhung der in Tabellen festgehaltenen Gehälter, sei denkbar, sagte die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. Der Gewerkschaft fehlte bei dem Angebot aber der - so wörtlich - "Wumms". "Außer bei der Einmalzahlung von 3.000 Euro bleiben die Arbeitgeber im Ungefähren", sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, nach der dritten Verhandlungsrunde in Bremen. Die Gewerkschaft will acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Im Bezirk Küste geht es um rund 130.000 Beschäftigte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und dem nordwestlichen Niedersachsen.

Nordmetall: Warnstreiks sind unangemessen

Die Arbeitgeberseite kritisierte bereits vergangenen Woche die Warnstreiks. Nordmetall-Sprecher Alexander Luckow sagte, dass die Reaktion unangemessen sei, denn die Warnstreiks würden die Betriebe in einer Zeit treffen, in der sie ohnehin schon mit vielen Krisen klarkommen müssten: Fachkräftemangel, Probleme bei den Lieferketten und vor allem auch die Energiekrise. "Das passt nicht in diese Zeit und das ist ein Schritt gegen Sicherheit von Arbeitsplätzen, gegen den Industriestandort Norddeutschland. Dass die Gewerkschaft das tut, ist aus unserer Sicht kein verantwortlicher Schritt." Nordmetall vertritt in Schleswig-Holstein etwa 80 Betriebe. Der Nordmetallsprecher machte deutlich, dass sich die Energiekosten in manchen Betrieben verdoppelt oder sogar verdreifacht und einige Unternehmen Existenzsorgen hätten.

Nächste Verhandlungsrunde am 10. November

Die IG Metall Küste drängt nach eigenen Angaben auf eine schnelle Lösung. Dem Arbeitgeberverband warf die Gewerkschaft Verzögerung vor. "Mit Abwarten und taktischen Spielchen haben sie die Zeit für eine Lösung in der Friedenspflicht verspielt", sagte Friedrich. Die Verhandlungen sollen am 10. November in Hamburg fortgesetzt werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 01.11.2022 | 14:00 Uhr

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