Vom Schreibtisch auf die Weide: Designerin hütet Schafe
Eigentlich ist Patricia Sachau Grafikdesignerin. Doch sie hat sich entschieden, den Job ihres Vaters fortzuführen und Schäferin zu werden. Im Gepäck: eine besondere Idee für die Wolle.
Patricia Sachau hat ihren Job als Grafikdesignerin aufgegeben und ist unter die Schäferinnen gegangen. Und das, obwohl die Zahl der Schäferinnen und Schäfer seit Jahren kontinuierlich sinkt. Denn steigende Kosten für die Haltung der Tiere und sinkende Einnahmen durch den schleppenden Absatz der Wolle zwingt viele zur Aufgabe. Patricia Sachau aber ist dennoch in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und fängt da an, wo andere längst aufgehört haben.
Viel Arbeit für weniger Geld
Dabei hätte sie in ihrem alten Beruf mehr verdienen können, aber darauf verzichte sie gerne, sagt sie. "Schafe sind tolle Tiere und es gibt nichts Schöneres, als wenn alle die Köpfe unten haben und grasen und wir losziehen - das ist wirklich ein Freiheitsgefühl." Aber wer jetzt an einen romantischen Urlaub auf dem Bauernhof denkt, hat weit gefehlt. Denn die Schafzucht erfordere viel Arbeit, so Patricia Sachau. Bis zu zwölf Stunden schufte sie pro Tag, und es könne sogar noch mehr werden, wenn die Geburt der Lämmer anstehe.
Wolle der Gotland Pelzschafe soll vermarktet werden
Ihre ganz besonderen Lieblinge hat die 29-Jährige in den Gotland Pelzschafen gefunden. Wegen der geringeren Fleischausbeute und des höheren Aufwands finden sich kaum noch Schäfer, die diese Rasse halten. Doch die wuscheligen und farbenprächtigen Vierbeiner geben eine unvergleichliche Wolle ab. Zusammen mit der Designerin Laura Hebbelmann will Patricia diese nun im Internet vermarkten und damit der Merino-Wolle ordentlich Konkurrenz machen. Ähnlich wie skandinavische Decken überlebt diese Wolle nämlich Jahrzehnte und kann nachfolgenden Generationen sogar vererbt werden.
