Freitag und Erdmann neue Doppelspitze der Grünen in SH

Stand: 18.09.2022 11:25 Uhr

Die schleswig-holsteinischen Grünen haben einen neuen Vorstand. Auf dem Landesparteitag in Neumünster wurde am Sonnabend Anke Erdmann zur Vorsitzenden und Gazi Freitag zum Co-Vorsitzenden gewählt. Die bisherigen Amtsinhaber Steffen Regis und Ann-Kathrin Tranziska waren nicht erneut angetreten.

Anke Erdmann bekam 104 Ja-Stimmen, 11 Delegierte stimmten mit Nein und 4 enthielten sich. Die frühere Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin hat ihre Ziele bereits hoch gesteckt, wie sie in ihrer Vorstellungsrede sagte. So sollen die Grünen bei der Kommunalwahl im kommenden Mai zweitstärkste Kraft werden und bei der nächsten Europawahl Platz eins in Schleswig-Holstein verteidigen. "Ich bin vor allem nach außen, wenn es darauf ankommt, energisch, hartnäckig und kämpferisch", sagte die 50-Jährige.

Den Co-Vorsitz übernimmt Gazi Freitag. Der 42 Jahre alte Kreisgeschäftsführer der Kieler Grünen erhielt 66 Ja-Stimmen und setzte sich gegen die Kommunalpolitikerin Katharina Bartsch aus Wentorf (Kreis Herzogtum Lauenburg) durch, die 52 Ja-Stimmen erhielt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Mayra Vriesema (Nordfriesland), Marlene Langholz-Kaiser (Flensburg) und Christian Judith (Schleswig-Flensburg) gewählt. Neuer Landesschatzmeister ist Sven Gebhardt (Flensburg). Die beiden bisherigen Vorsitzenden Ann-Kathrin Tranziska und Steffen Regis waren nicht wieder angetreten.

Touré: "Grüne sollen sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen"

Am Vormittag hatten die Grünen auf dem Landesparteitag zunächst einstimmig einem Leitantrag zugestimmt, der unter dem Titel "Sozial- und klimagerechte Politik - gerade in schweren Zeiten" steht. Eingebracht wurde dieser von Sozialministerin Aminata Touré und Umweltminister Tobias Goldschmidt. Touré betonte, man stehe vor multiplen Herausforderungen. Grüne sollten sich nicht davor scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Es sei wichtig, die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu sehen und für alle eine Antwort zu haben. Man lasse eine gesellschaftliche Spaltung nicht zu.

Goldschmidt unterstrich, die Grünen seien die prägende Kraft in dieser Zeit. Er sprach von einer herausfordernden Zeit, in der es um die Abwägung verschiedener Schutzgüter gehe. Jedes Mal wenn man möglicherweise einen Schritt zurück mache, wie zum Beispiel beim Thema LNG oder bei der Absenkung der Mehrwertsteuer bei Gas, müsse man die nächsten zwei Schritte, die man nach vorne mache, zum Erfolg führen, so Goldschmidt.

Bisherige Grünen-Vorsitzende: bestelltes Haus

Ann-Kathrin Tranziska (Bündnis90/Die Grünen) und Steffen Regis (Bündnis90/Die Grünen) bei einer Pressekonferenz © dpa Foto: Carsten Rehder
Nicht mehr Grünen-Vorsitzende in SH: Steffen Regis und Ann-Kathrin Tranziska.

Nach fünf Jahren an der Spitze blicken die bisherigen Vorsitzenden Tranziska und Regis zufrieden zurück. Sie zogen vor dem Landesparteitag eine selbstbewusste Bilanz ihrer Amtszeit. Das Haus sei nach den erfolgreichen Wahlen und mit einer auf 5.639 mehr als verdoppelten Mitgliederzahl gut bestellt, sagten beide. Mit Blick auf die schwarz-grüne Koalition ergänzte Regis: "Ich bin sehr stolz darauf, was wir erreicht haben inhaltlich." Er sehe die Grünen mit drei wichtigen Ministerien nicht als Beiboot in der Koalition, sondern mit 50 Prozent auf der Brücke stehend. Man gehe guten Mutes und leichten Herzens, sagte Tranziska und hinterlasse ein sehr gut bestelltes Haus.

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Schleswig-Holstein Magazin | 17.09.2022 | 19:30 Uhr

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