Keine Erzieher: Mehr als 800 Stellen in Kitas unbesetzt
Der Fachkräftemangel beim Kita-Personal wird immer größer. Laut Agentur für Arbeit waren im September 852 Stellen im Land unbesetzt. Das sind fast 100 mehr als noch vor zwei Jahren.
Nach Einschätzung von Sabine Kaiser von der Gewerkschaft ver.di handelt es sich um ein landesweites Problem. Eine Umfrage der Gewerkschaft unter Erziehern und Erzieherinnen ergab, dass im Land derzeit sogar mehr als 5.000 Fachkräfte in den Kitas fehlen. Es gehe darum, Kinder nicht nur zu betreuen, sondern Zeit für individuelle Förderung und frühkindliche Bildung zu haben, so Sabine Kaiser.
Rendsburg: Gruppenschließungen und verkürzte Öffnungszeiten
In manchen Kitas hat die dünne Personaldecke direkte Konsequenzen: In Rendsburg beispielsweise sind Gruppenschließungen und verkürzte Öffnungszeiten nach Angaben der Stadt keine Seltenheit. Ab und zu werden Eltern auch gebeten, ihre Kinder zu Hause zu betreuen. Für befristete Stellen bei Krankheits- oder Schwangerschaftsvertretungen gibt es laut Stadt Rendsburg fast gar keine Bewerbungen mehr. Selbst unbefristete Stellen seien nur schwer neu zu besetzen. Rendsburg ist kein Einzelfall. Sabine Kaiser von ver.di ist landesweit keine Kita bekannt, an der es nicht zumindest temporär zu Personalengpässen kommt.
Kita-Leiter: Individuelle Förderung kaum noch zu schaffen
Stefan Kähler, Leiter einer städtischen Kita in Rendsburg, sagte, die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter steige immer weiter: "Es ist eine Katastrophe und wir sehen wenig Licht am Ende des Tunnels." Im Falle von Urlaub oder Krankheit würden die verbleibenden Kollegen die Arbeit kaum schaffen. Laut Kähler geht es mittlerweile nur noch um Kinderbetreuung. Individuelle Förderung oder frühkindliche Bildung seien oft nicht mehr zu leisten.
