Corona: Braucht das Immunsystem von Kindern mehr Training?
Kinder und Jugendliche stecken sich zurzeit zunehmend mit virusbedingten Atemwegserkrankungen an. Darauf hat der Leiter der Klinik der Kinder- und Jugendmedizin am Kieler UKSH hingewiesen.
Im vergangenen Jahr wurden viele Kinder und Jugendliche kaum krank - dank Maske, Kontaktbeschränkungen und extremen Hygienemaßnahmen. Jetzt werden die Lebensumstände wieder normaler und damit kommen offenbar auch die Viren zurück. Aktuell wird bei einigen jungen Menschen laut Professor Martin Schrappe, Leiter der Klinik der Kinder- und Jugendmedizin am Kieler Uniklinikum, vor allem die RSV-Infektion festgestellt - ein Virus mit grippeähnlichen Symptomen. "Bislang sind die Zahlen noch niedrig. Trotzdem: Sie sind jetzt schon so hoch wie sonst im Dezember. Und das allein muss einen etwas alarmieren", so Schrappe.
Immunsystem muss trainiert werden
Aufgrund des Personalmangels könnte es im Herbst oder Winter eng werden in den Kliniken, so Schrappe. 35 Kinder können sie am Universitätsklinikum in Kiel stationär behandeln. Doch aufgrund des Pflegenotstandes sind es seit Monaten nur 20. Der Leiter der Klinik befürchtet, dass sie durch eine stärkere Erkältungs- und Grippe-Welle alle Betten benötigen könnten und gegebenenfalls weniger dringende Behandlungen verschoben werden müssen. Dennoch ist der Leiter der Kinderklinik kein Freund von einer dauerhaften Maskenpflicht bei Kindern. Denn einfache Infektionen seien wichtig, um das Immunsystem zu trainieren.
