Bio-Landwirte aus Südholstein erhalten Bundespreis
Einmal im Jahr zeichnet das Bundesministerium für Landwirtschaft von den mehr als 35.000 Bio-Höfen in Deutschland drei herausragende Betriebe aus. In diesem Jahr sind darunter auch "De Öko Melkburen" aus Südholstein.
Vor mehr als zehn Jahren haben sich drei Landwirte zu den "Öko Melkburen" zusammengetan. Einer von ihnen ist Achim Bock. Auf seinem Hof in Lutzhorn (Kreis Pinneberg) wachsen die Kälber gemeinsam mit ihren Müttern auf und dürfen drei Monate lang Muttermilch trinken.
Elternzeit für Kühe
Diese Elternzeit für Kühe gibt es bei allen Melkburen. Dafür verzichten sie auf 1.500 Liter Milch im Jahr pro Kuh. "Wir machen das trotzdem, weil wir festgestellt haben, dass die Kälber deutlich gesünder sind und deutlich besser wachsen. Wir haben deutlich weniger Tierarztkosten, seitdem wir das machen", sagt Bock.
Außerdem sind die Kühe das ganze Jahr über draußen. "Darum schmeckt die Milch auch so lecker", sagt Bocks Mitstreiter Hans Möller aus Lentföhrden (Kreis Segeberg). "Jetzt so nach der Sonnenwende wird es anders, die Milchleistung der Kühe geht zurück und sie wird kräftiger vom Geschmack." Diese Veränderungen nutzen die Landwirte auch für die Vermarktung der Milch, sie bieten sie als "Jahreszeitenmilch" an.
Melkburen retteten Meierei Horst
Verarbeitet und abgefüllt wird die Milch in der Meierei Horst. Die retteten die Melkburen im Jahr 2014 mit Hilfe von Verbrauchern: Als die Meierei vor dem Aus stand, suchten sie Investoren - und fanden auf einen Schlag über 100 Menschen, die bereit waren, Geld einzubringen.
Mittlerweile sind es 350 beteiligte Verbraucher und sechs Höfe, die Milch liefern. 20.000 Liter Jahreszeitenmilch produzieren die Melkburen im Monat. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn man morgens melkt und man kennt die Leute, die die Milch trinken. Das ist ein anderes Arbeiten, als wenn man für die Industrie melkt", sagt Möller.
Südholsteiner Bio-Landwirte sind Vorbild
Die artgerechte Tierhaltung, das nachhaltige Wirtschaften und die innovative Vermarktung seien ein Vorbild für andere Betriebe, fand die Jury für den Bundespreis. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) übergab den Preis am Dienstag bei den Öko-Feldtagen im hessischen Villmar. Alle Sieger erhielten 7.500 Euro Preisgeld.
