Angriff mit Axt: Prozess gegen neun Angeklagte vertagt
Vor dem Landgericht in Kiel ist der Prozess um einen Angriff auf einen Mann im Kieler Stadtteil Gaarden vertagt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den neun Angeklagten versuchten Totschlag vor.
Einer der insgesamt neun Angeklagten konnte nach Angaben des Vorsitzenden Richters am ersten Tag des Verfahren nicht teilnehmen, weil er positiv auf das Corona-Virus getestet worden war. Der Vorsitzende Richter wollte den Prozess zunächst ohne den neunten Angeklagten beginnen und das Verfahren gegen den fehlenden Mann von der Hauptverhandlung abtrennen.
Verteidiger vermuten Verstoß gegen die Strafprozessordnung
Der Plan, die Verfahren später wieder zusammenzuführen, wenn der fehlende Angeklagte wieder dabei sein kann, stieß bei fast allen der 18 Verteidigern auf Kritik. "Die Verteidiger sind der Meinung, die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes stehe einer Abtrennung und anschließender Zueinanderverbindung entgegen. Die Kammer hat diese Auffassung geprüft und teilt diese Bedenken nicht", sagte Gerichtssprecher Markus Richter.
Nach der Anklageverlesung vertagte der Vorsitzende Richter die Verhandlung. Der Prozess soll Mitte des Monats fortgesetzt werden.
Angriff mit Beilen und Äxten?
Die neun Angeklagten müssen sich laut Anklage wegen versuchten Totschlags verantworten. Sie sollen laut Anklage im April vergangenen Jahres nach einem Streit in einer Shisha-Bar am Vinetaplatz in Kiel-Gaarden auf einen 31-Jährigen losgegangen sein. Dabei sollen sie Fleischerbeile, Äxte und Schlagstöcke benutzt haben. Damit hätten sie seinen Tod billigend in Kauf genommen, so die Staatsanwaltschaft. Das Opfer wurde bei dem Übergriff lebensgefährlich verletzt. Er erlitt ein Schädelhirntrauma sowie Schnitt- und Stichverletzungen. Die Anklage lautet deshalb auf versuchten Totschlag.
Verhandlung in spezieller Leichtbauhalle
In dem Verfahren gibt es laut Landgericht außergewöhnlich viele Beteiligte. Die neun Angeklagten im Alter zwischen 23 und 35 Jahren werden nach Angaben eines Sprechers mit je zwei Verteidigern zum Prozess erscheinen. Weil die Säle im Gerichtsgebäude nicht genug Platz bieten, findet die Verhandlung in einer extra dafür aufgebauten Außenstelle des Landgerichtes statt - in einer Leichtbauhalle im Niemannsweg, wo in der vergangenen Woche auch der Prozess um die tödlichen Schüsse von Dänischenhagen und Kiel begonnen hatte. Das Urteil gegen die neun Angeklagten im so genannten Vineta-Prozess wollen die Richter Ende Mai verkünden.
