LNG-Terminal in Wilhelmshaven - Gefahr für das Wattenmeer?
Ende des Jahres soll in Wilhelmshaven ein schwimmendes Flüssigerdgas-Terminal (LNG) in Betrieb gehen. Umweltschützer befürchten, dass die Abwässer der Anlage Konsequenzen für das Wattenmeer haben.
Der Betreiber der Anlage, die Firma Uniper, will künftig jeden Tag 480.000 Kubikmeter chlorhaltigen Abwassers in die Nordsee einleiten. Dieses "Prozesswasser" entsteht bei der Umwandlung des LNG für den Weitertransport per Pipeline. Die Genehmigung dafür hat Uniper beim niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz beantragt. Die Unterlagen dazu sind seit Donnerstag im Internet und in den Rathäusern der Region einzusehen.
Chlor gegen Algenwuchs in den LNG-Anlagen
Umwelt- und Naturschutzgruppen fordern mehr Informationen über mögliche Risiken. Doch Infos gebe es nicht, sagt Stefanie Eilers vom Naturschutzbund NABU in Wilhelmshaven. Am Terminal kommt das Gas auf Minus 162 Grad Celsius heruntergekühlt an, im verflüssigten Zustand. Für den Weitertransport muss es erwärmt werden. Dazu wird Meerwasser genutzt, dem Chlor zugesetzt wird, damit Algen die Anlagen nicht verstopfen. Dann fließt das Wasser zurück in die Nordsee, sieben Grad kälter als zuvor. Auch das könnte das Ökosystem beeinflussen, befürchten Umweltschützer. Zudem könnte durch das zugesetzte Chlor giftiges Brom entstehen. Eine Gefahr für die Nahrungskette, so die Kritik.
Umweltminister Lies: LNG-Terminal hält strengste Standards ein
Die Wählergemeinschaft Pro Wangerland und die CDU vor Ort fordern eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Auch weil der Umschlagplatz für das Flüssigerdgas unmittelbar vor dem Badestrand in Hooksiel betrieben werden soll. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hält dagegen, dass bei allen Anträgen für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven strengste Umweltstandards eingehalten würden. Es seien diverse Gutachten in Auftrag gegeben worden, so Lies.