Fliegerhorst Oldenburg: Gutachten bestätigt Entsorgung von Sondermüll
Auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg wurde tatsächlich tonnenweise hochbelasteter Sondermüll illegal vergraben. Das geht aus einem Schadstoffgutachten hervor, wie die Staatsanwaltschaft heute mitteilte.
Die Behörde hatte nach eigenen Angaben das städtische Gelände bereits im Februar durchsucht und dabei Proben genommen. Aus dem nun vorliegenden Schadstoffgutachten gehe demnach hervor, dass in vier Proben giftige Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden worden seien. Drei Proben enthielten zudem asbesthaltiges Material. Die Staatsanwaltschaft geht von einem "flächendeckenden Eintrag von Abfällen im Bereich der ehemaligen Schießbahn aus". Statt auf einer Sondermülldeponie wurde offenbar tonnenweise kontaminierter Bauschutt illegal auf dem Gelände entsorgt, auf dem ein neuer Stadtteil für 3.000 Menschen entstehen soll.
Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts
Es geht um Material, das beim Abriss ehemaliger Kasernengebäude, Flugzeughangars, aber auch eines Tanklagers anfiel. Ein Baggerfahrer hatte sich selbst belastet und ausgesagt, er habe den Sondermüll illegal auf der ehemaligen 8.000 Quadratmeter großen Schießbahn vergraben - auf Anweisung eines städtischen Mitarbeiters. Gegen den Stadtamtsrat ermittelt die Osnabrücker Staatsanwaltschaft wegen Korruptionsverdachts. Nach Informationen des NDR soll er 25.000 Euro bekommen haben. Ermittelt wird zudem gegen die Abbruchfirma sowie gegen einen Gutachter wegen Betrugverdachts.
Oberbürgermeister Krogmann lehnte Untersuchung ab
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD), verantwortlich für das Projekt Fliegerhorst, hielt es bislang für ausgeschlossen, dass dort Sondermüll vergraben wurde und legte dafür eigene Berechnungen vor. Danach hätten sich keinerlei Anhaltspunkte ergeben, die die Vorwürfe bestätigen würden, stellte Krogmann noch Ende September 2024 in einem Bericht für den Oldenburger Stadtrat fest. Eine Untersuchung des Geländes durch die Stadt lehnte er damals ausdrücklich ab. Der NDR hat eine erneute Stellungnahme angefragt.
32.000 Tonnen kontaminiertes Material
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte schließlich einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt und im Februar 2025 mit einem Bagger Erdproben in bis zu vier Metern Tiefe genommen. Unklar ist, wer jetzt für die Entsorgung der bis zu 32.000 Tonnen kontaminierten Materials zuständig ist - und wer die Kosten dafür trägt.
