LNG-Terminal: Umwelthilfe fordert Verzicht auf Chlor
Das geplante schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven besorgt weiterhin die Umweltorganisationen. Die Deutsche Umwelthilfe hat den Betreiber Uniper jetzt aufgefordert, keine Biozide in die Jade einzuleiten.
"Dass Uniper unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und in der Nähe zu Badestränden auf die Einleitung großer Mengen von Biozid setzt, ist nicht akzeptabel", sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Montag. Andere Betreiber von Terminalschiffen kämen ohne diese Mittel aus. Die Umwelthilfe forderte daher, Uniper solle auf das Einleiten von Chlor als Biozid verzichten.
Sorge um Nordsee und Wattenmeer
Biozide sind Substanzen, die unter anderem Schädlinge, Algen und Pilze bekämpfen. Sie finden sich zum Beispiel in Desinfektionsmittel oder Insektengift. Im Fall des LNG-Schiffs soll das Chlor verhindern, dass die Seewassersysteme mit Muscheln oder Seepocken zuwachsen. "Antifouling" nennt sich diese Methode zur Reinigung der Anlagen. Uniper habe eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragt, um für einen unbegrenzten Zeitraum bis zu 35,6 Tonnen Chlor im Jahr in die Innenjade einleiten zu dürfen, so die Umwelthilfe. Auch andere Umweltverbände befürchten, dass diese Menge eine Gefahr für Nordsee und Wattenmeer darstellen könnte.
Uniper: Verzicht auf Biozide nicht möglich
Die Deutsche Umwelthilfe schlägt vor, statt den Bioziden auf ein mechanisches Verfahren zu setzen. Das sei zum Beispiel beim LNG-Terminal in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) geplant. Uniper schreibt jedoch in den Antrags-Unterlagen, dass ein Verzicht auf Biozide nicht möglich sei. Am Standort in Wilhelmshaven gebe es intensiven Bewuchs. Auch die Bauweise des Terminalschiffs "Höegh Esperanza" lasse ein anderes Reinigungsverfahren nicht zu. Das Terminal in Wilhelmshaven soll im Dezember in Betrieb gehen.
Lies stellt sich in Wilhelmshaven den Fragen der Bürger
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat derweil angekündigt, am Dienstagabend bei einer Informationsveranstaltung Fragen rund um das Terminal zu beantworten. Die Veranstaltung im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven beginnt nach Angaben des Ministeriums um 19 Uhr.