Das Terminalschiff Hoegh Esperanza. © Manuel Hernandez Lafuente Foto: Manuel Hernandez Lafuente

LNG-Terminal: Umwelthilfe fordert Verzicht auf Chlor

Stand: 24.10.2022 17:41 Uhr

Das geplante schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven besorgt weiterhin die Umweltorganisationen. Die Deutsche Umwelthilfe hat den Betreiber Uniper jetzt aufgefordert, keine Biozide in die Jade einzuleiten.

"Dass Uniper unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und in der Nähe zu Badestränden auf die Einleitung großer Mengen von Biozid setzt, ist nicht akzeptabel", sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Montag. Andere Betreiber von Terminalschiffen kämen ohne diese Mittel aus. Die Umwelthilfe forderte daher, Uniper solle auf das Einleiten von Chlor als Biozid verzichten.

VIDEO: Wilhelmshaven: 300 Einwände gegen LNG-Terminal eingereicht (1 Min)

Sorge um Nordsee und Wattenmeer

Biozide sind Substanzen, die unter anderem Schädlinge, Algen und Pilze bekämpfen. Sie finden sich zum Beispiel in Desinfektionsmittel oder Insektengift. Im Fall des LNG-Schiffs soll das Chlor verhindern, dass die Seewassersysteme mit Muscheln oder Seepocken zuwachsen. "Antifouling" nennt sich diese Methode zur Reinigung der Anlagen. Uniper habe eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragt, um für einen unbegrenzten Zeitraum bis zu 35,6 Tonnen Chlor im Jahr in die Innenjade einleiten zu dürfen, so die Umwelthilfe. Auch andere Umweltverbände befürchten, dass diese Menge eine Gefahr für Nordsee und Wattenmeer darstellen könnte.

Uniper: Verzicht auf Biozide nicht möglich

Die Deutsche Umwelthilfe schlägt vor, statt den Bioziden auf ein mechanisches Verfahren zu setzen. Das sei zum Beispiel beim LNG-Terminal in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) geplant. Uniper schreibt jedoch in den Antrags-Unterlagen, dass ein Verzicht auf Biozide nicht möglich sei. Am Standort in Wilhelmshaven gebe es intensiven Bewuchs. Auch die Bauweise des Terminalschiffs "Höegh Esperanza" lasse ein anderes Reinigungsverfahren nicht zu. Das Terminal in Wilhelmshaven soll im Dezember in Betrieb gehen.

Lies stellt sich in Wilhelmshaven den Fragen der Bürger

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat derweil angekündigt, am Dienstagabend bei einer Informationsveranstaltung Fragen rund um das Terminal zu beantworten. Die Veranstaltung im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven beginnt nach Angaben des Ministeriums um 19 Uhr.

Weitere Informationen
"LNG Powered" steht auf dem Rumpf eines beladenen Containerschiffs © picture alliance Foto: Christian Charisius

LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland

LNG soll Deutschlands Energieversorgung sichern. Im Norden entstanden dafür mehrere Terminals, weitere sind geplant. Welche Vor- und Nachteile gibt es? mehr

Weitere Informationen
Friedeburg: Eine Baumaschine verlegt Rohre für die LNG-Anbindung, ein Mann in Arbeitskleidung zeigt Daumen hoch. © picture alliance/dpa/Lars Klemmer Foto: Lars Klemmer

Energiekrise: LNG-Pipeline zu Gasspeichern wohl früher fertig

EWE peilt Herbst 2023 an. Möglich mache die frühere Fertigstellung nach Konzernangaben das LNG-Beschleunigungsgesetz. (18.10.2022) mehr

An den neu gebauten Anlegedalben für das zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) finden Bauarbeiten statt. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

LNG-Terminal in Wilhelmshaven - Gefahr für das Wattenmeer?

Naturschützer fordern eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Grund sind chlorhaltige Abwässer, die in die Nordsee gelangen. (07.10.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 24.10.2022 | 09:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Polizeiauto steht in der Großen Straße in Verden in der Nähe einer zerstörten Bankfiliale. © Maren Momsen, NDR Foto: Maren Momsen

Geldautomat in Verden gesprengt: Keine weiteren Sprengsätze

Die Polizei hatte zunächst vermutet, dass sich in dem Gebäude ein zweiter Sprengsatz befinden könnte. Die Täter sind auf der Flucht. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen