Wegweiser mit Aufschrift Inzidenz © picture alliance Foto: picture alliance/CHROMORANGE | Christian Ohde

Warum ist die Corona-Inzidenz in Niedersachsen so hoch?

Stand: 28.04.2022 18:50 Uhr

Niedersachsen, seit Beginn der Corona-Pandemie immer unter den Ländern mit den niedrigsten Infektionszahlen, hat derzeit mit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Das Gesundheitsministerium hat Erklärungen.

von Sophie Mühlmann

Noch zu Jahresbeginn sah die Situation anders aus: Da waren es immer noch die norddeutschen Länder, die im Vergleich zum Rest der Republik weniger Infizierte hatten, während die Kurven im Süden und Osten steil nach oben gingen. Das führt aber dazu, dass dort nun umso mehr Menschen bereits infiziert waren, es gibt also für das Virus weniger potentielle Ziele. Hier hingegen werden nun die Infektionen "nachgeholt", die anderswo bereits stattgefunden haben - eine Art Wellenbewegung des Infektionsgeschehens.

In Niedersachsen gilt noch die Testpflicht an Schulen

Aber das ist nicht die einzige Ursache für Niedersachsens hohe Infektionsrate. Hier an den Schulen gilt nämlich - im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern - bis zum Ende dieser Woche noch eine tägliche Testpflicht. Und da die Infektionszahlen der zwölf- bis 19-Jährigen bei den Altersgruppen mit Abstand die höchsten sind, schlägt deren tägliche Testung für den Landesschnitt natürlich mehr zu Buche als in einem Bundesland, wo viele symptomfreie Infektionen von Schülern ohne Test gar nicht entdeckt werden, weil sie sich eben nicht jeden Morgen aufs neue ein Wattestäbchen in die Nase schieben müssen.

Hohe Inzidenz auch wegen Pflicht zum PCR-Test bei positivem Schnelltest

Überhaupt, das "zu Buche schlagen": Niedersachsen ist außerdem eines der wenigen Bundesländer, in denen die Absonderungsverordnung im Falle eines positiven Schnelltests eine Rechtsverpflichtung zum PCR-Test enthält. Das heißt, damit eine Quarantäne oder Krankschreibung gültig wird, muss hier nach einem positiven Schnelltest zur Abklärung zusätzlich ein PCR-Test gemacht werden. Und nur die PCR-Ergebnisse landen am Ende in der Statistik des RKI. Andernorts, sagt das Gesundheitsministerium, dürften Infizierte einfach selbst entscheiden, zuhause im Bett zu bleiben, bis der zweite Strich auf dem Schnelltest verschwindet - aber ihre Coronainfektion taucht nirgendwo in den Statistiken auf. Sie segeln also mit ihrer Infektion buchstäblich unterm Radar. Auch das könnte ein Grund für die höheren Zahlen in Niedersachsen sein.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 28.04.2022 | 08:00 Uhr

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