Matthias Miersch: Ein Niedersachse für die SPD-Fraktionsspitze
Seit Ende des Jahres 2024 ist der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch Generalsekretär der SPD. Jetzt ist er zum Chef der SPD-Bundestagsfraktion gewählt worden. Ein Porträt.
Matthias Miersch aus Laatzen (Region Hannover) gehört nicht zu den lautstarken politischen Sprücheklopfern. Im politischen Berlin hat er sich stattdessen als Umweltpolitiker einen Namen gemacht, der sich nicht zu schade für komplizierte Detailarbeit ist. So hat er - als Niedersachse vom Gorleben-Streit geprägt - jahrelang im Bundestag in der "Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe" mitgearbeitet, als es eigentlich schon fast niemanden mehr interessierte, was mit dem Atommüll passieren soll. Am Ende stand das Standortauswahlgesetz, nach dem jetzt, streng nach wissenschaftlichen Kriterien, ein Endlager gesucht wird, in der Hoffnung den politischen Konflikt auf diese Weise friedlich zu lösen.
Matthias Miersch in der niedersächsischen SPD
In Details einarbeiten, mit politischen Gegnern Kompromisse finden und ausarbeiten - das prägt den politischen Stil von Matthias Miersch. Im heimatlichen Niedersachsen mag er mit seiner Fachpolitik weniger bekannt geworden sein, als mit seinen Ämtern in der niedersächsischen SPD. So ist er seit vielen Jahren auch Vorsitzender des mächtigen SPD-Bezirks Hannover und musste in dieser Funktion zum Beispiel eine Haltung finden zu seinem wohl bekanntesten und gleichzeitig umstrittensten Mitglied - zu Gerhard Schröder. Auch das löste Miersch im Ausgleich: "Ja", Gerhard Schröder gehöre zur SPD, aber kritische Worte im Grußwort zu dessen 50-jähriger Parteimitgliedschaft gab es von Miersch trotzdem.
Traumjob: Fraktionschef der SPD
Und Miersch hat noch ein weiteres wichtiges politisches Standbein. Fast zehn Jahre war er Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion. Das ist die größte Strömung in der Fraktion und darum entsprechend wichtig. Denn: Tragen die vielen linken SPD-Politiker den meistens pragmatischeren Kurs der SPD-Regierungsmitglieder nicht mit, gibt es dafür in der Fraktion keine Mehrheit. Miersch wird schon lange nachgesagt, dass er den Posten des Fraktionschefs gerne hätte. Und dass der Niedersachse Miersch als Fraktionschef mit dem Niedersachsen und Vizekanzler Klingbeil vertrauensvoll zusammenarbeiten wird, daran hat wohl keiner einen Zweifel.
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